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Stammzellforschung: Welche Relevanz hat sie für die Implantologie?

Auch weiterhin arbeitet die Forschung an einer Möglichkeit, den für eine Implantation oft notwendigen Knochenaufbau für den Patienten bequemer zu machen. Um die Zeit des Einheilungsprozesses nach einem Knochenaufbau durch Knochenersatzmaterial zu verkürzen, experimentieren Rostocker Forscher derzeit mit der Besiedlung des körperfremden Ersatzmaterials durch körpereigene Stammzellen.

Implantation: Erhöhter Aufwand durch Knochenaufbau

Das Setzen von Zahnimplantaten ist längst „keine große Sache“ mehr. Jedes Jahr werden rund eine Million Implantate gesetzt- alleine in Deutschland.
Dabei bietet der Kieferknochen in vielen Fällen zu wenig Platz für ein Implantat. Dann erfolgt vor Implantation ein Knochenaufbau. Als Aufbaumaterial für den Kieferkamm kommt Eigenknochen oder Knochenersatzmaterial zum Einsatz. Für die Entnahme von Eigenknochen, ist ein zusätzlicher chirurgischer Eingriff nötig. Dieser geht mit einem gewissen Aufwand einher. Fällt die Materialwahl für den Knochenaufbau nicht auf Eigenknochen, sondern auf Knochenersatzmaterial, ist das mit weitaus weniger Strapazen für den Patienten verbunden. Ein körperfremdes Material zu verwenden hat dann allerdings einen anderen Nachteil: der Einheilungsprozess des Knochenersatzes ist komplizierter und dauert wesentlich länger, als bei eigenem Knochen.

Einheilzeit von Knochenersatzmaterial durch patienteneigene Stammzellen verkürzen?

Um den Einheilungsprozess von Knochenersatzmaterial nach einem Knochenaufbau zeitlich zu verkürzen, wird umfangreich geforscht. Das Wirtschaftsministerium des Landes Mecklenburg-Vorpommern fördert derzeit ein Verbund­forschungsprojekt, bei dem verschiedene Wissenschaftler an einer Studie zur Anreicherung von Knochenersatzmaterial mit Stammzellen arbeiten. Durch die Eigenschaft der Stammzellen, das natürliche Knochenwachstum anzuregen und somit die Knochenneubildung zu beschleunigen, hoffen die Forscher, den Schlüssel zur schnelleren Einheilung gefunden zu haben.

Knochenersatzmaterial erfolgreich mit Stammzellen besiedelt

Im Laufe der Studie ist es dem Wissenschaftlerteam bereits gelungen, das Hauptziel des Projekts zu erreichen: nämlich eine Technik zu entwickeln, bei der das Knochenersatzmaterial gleichmäßig mit Stammzellen besiedelt werden kann. „Mit der Entwicklung eines Bioreaktorprototyps, der eine gleichmäßige Verteilung der Stammzellen im Knochenmaterial ermöglicht, haben wir einen wichtigen Meilenstein des Verbundforschungsprojektes erreicht“, sagte Professor Klaus-Peter Schmitz, Direktor des Instituts für ImplantatTechnologie und Biomaterialien e.V..

Auswirkungen von Stammzellen auf Einheilzeit unklar: Forschung steht noch am Anfang

Die Studie soll Ende 2019 abgeschlossen werden. Bis dahin haben die Wissenschaftler noch viel vor: sie wollen heraus finden, ob die schnellere Einheilung durch Stammzellen auch außerhalb der Theorie funktioniert. Ob und in welchem Umfang sich die Stammzellbesiedlung in der Praxis auf den Verlauf der Knocheneinheilung auswirkt, gilt also abzuwarten.

Quelle: Universität Rostock