Emdogain®

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Die Fragen in unserem Parodontose-Selbsttest sind so gewählt, dass Sie sie entweder direkt oder mit Hilfe eines Spiegels leicht beantworten können. So können Sie sich schnell über Ihr persönliches Parodontitis-Risiko informieren. Zur 1. Frage.

Schmelz-Matrix-Proteine (Emdogain®)

Schmelz-Matrix-Proteine (Emdogain®) sind biologisch aktive Eiweissstrukturen, die während der Zahnentwicklung die Bildung des Zahnhalteapparates mit steuern. Diese Eigenschaft soll im Falle von Schäden des Parodonts durch zielgenaue Applikation solcher Schmelz-Matrix-Proteine genutzt werden, um so die Regeneration des Zahnhalteapparates in Gang zu setzen. Da die Proteine nur während der Zahnbildung bei uns vorhanden sind, werden die Schmelz-Matrix-Proteine für die Behandlung aus Zahnkeimen von 6 Monate alten Hausschweinen gewonnen.
Es ist nur ein Präparat auf dem Markt: Emdogain® der Fa. Straumann, sein aktiver Hauptbestandteil ist das Amelogenin.

Kann man mit Emdogain® Zähne retten?

Emdogain® hat ein ganzes Arsenal von Wirkungen:

  • Bildung von azellulärem Wurzelzement
  • fördert das Wachstum von Desmodontalzellen, die die Grundvoraussetzung für eine Regeneration bilden
  • hemmen das Hereinwachsen von Epithel
  • begünstigen das Knochenwachstum

Dadurch dürften die Voraussetzungen für eine echte Regeneration geschaffen werden, d.h. verloren gegangener Zahnhalteapparat kann sich neu bilden. Nicht jede Behandlung kann aber mit einer vollständigen Regeneration abgeschlossen werden, bei zu viel Knochenverlust ist das Unterfangen sinnlos. Ein stark wackelnder Zahn wird mit Emdogain auch nicht wieder fest. Aber in ausgewählten Fällen kann man die Prognose von angegriffenen Zähnen entscheidend verbessern.

Mit Prefgel® die Oberfläche konditionieren, dann Emdogain®
Emdogain® und Prefgel® fertig zur Anwendung

Wie wird Emdogain® angewendet?

Die Schmelz-Matrix-Proteine werden mit besonders guten Ergebnissen bei vertikalen Knochendefekten angewendet, wenn die Krater nicht zu breit sind. Dann wäre eher eine Kombination mit Knochen oder Knochenersatzmaterialien Erfolg versprechender. Außerdem gelten Furkationbeteiligungen Grad II und Rezessionen zum Anwendungsgebiet von Emdogain®.

Der Eingriff erfolgt unter Lokalanästhesie nach folgendem Vorgehen:

  • Minimalinvasive Schnittführung mit Papillenerhaltungsdesign
  • Der Zahnfleischlappen wird vorsichtig vom Knochen gelöst (Mukoperiostlappen) und weit abgeklappt.
  • Reinigung des Operationsortes von Entzündungsgewebe und Auflagerungen auf der Wurzeloberfläche.
  • Zusätzliche Reinigung der Wurzeloberfläche vom “Smear Layer” (Schmierschicht) mittels dem von Straumann empfohlenen PrefGel (24%iges EDTA)
  • Auftragen des Schmelz-Matrix-Protein-Gels auf die Wurzeloberfläche
  • dichter Wundverschluss mittels Naht
  • Nahtentfernung nach 10-14 Tagen

Eine Blutung sollte vermieden werden. Ein Parodontalverband ist nicht indiziert.

Begleitmedikation

Schmerzmittel: z.B. Ibuprofen 400mg, begleitendes Antibiotikum, z.B. Amoxicillin.

Erfolgreiche Regeneration

Klinisch zeigen sich gute Erfolge. Im Vergleich zu GTR mittels Membranen ist eine gleichwertige Regeneration nachgewiesen worden. Schmelz-Matrix-Proteinen sind in der Handhabung aber einfacher, und sicherer während der Wundheilung, weil ein Klaffen von Wundrändern nicht so risikobehaftet ist, wie eine Membranexposition.

Vorteile:

  • biologisch sehr gut verträglich; es sind keine Abwehrreaktionen bekannt
  • nachgewiesene regenerative Wirkung
  • im Vergleich zu Membrantechnik: einfache Handhabung
  • sehr gute Weichgewebsheilung zu beobachten
  • wenig postoperative Beschwerden
  • kaum Risiken

Nachteile:

  • Kosten werden nicht von der Krankenkasse getragen
  • chirurgischer Eingriff

Kosten von Emdogain®

Die Behandlung mit Schmelz-Matrix-Proteinen zur Zahnbettregeneration wird je Zahn nach der Gebührenordnung f. Zahnärzte 2012 (GOZ) mit der Position 4110 berechnet, zzgl. Betäubung. Die Kosten für Emdogain® liegen in der kleinsten Einheit bei ca. 200€.

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Fazit:

Dieses Verfahren gilt als sicher und hat ein hohes Regenerationspotential. Grundsätzlich ist es wegen der einfacheren Handhabung und der geringeren postoperativen Komplikationen der Behandlung mit Membranen vorzuziehen.

Siehe auch: Emdogain zur Rezessionsdeckung.

Quellen:
S. Jepsen, B. Heinz, H. Wachtel, Gemeinsame Stellungnahme der DGP/DGZMK zum Thema: Regenerative Therapie mit einem Schmelzmatrixprotein, 2000
R. Bürgers, M. Gosau, T. Gerlach, Regenerative Parodontalchirurgie, ZMK Parodontologie,2011