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Parodontose-Schnelltest.
Die Fragen in unserem Parodontose-Selbsttest sind so gewählt, dass Sie sie entweder direkt oder mit Hilfe eines Spiegels leicht beantworten können. So können Sie sich schnell über Ihr persönliches Parodontitis-Risiko informieren. Zur 1. Frage.
Interleukin-1-Polymorphismus: der IL-1-Test
Der IL-1 Test kann in etwa die Stärke der Entzündungsaktivität bei einer Parodontose messen. Interleukin-1 (IL-1) wird vor allem von Fresszellen, die der Immunabwehr dienen, produziert und nach Kontakt mit Parodontitisbakterien ausgeschüttet. Als Entzündungsmediator bringt es den Entzündungsprozess in Gang und aktiviert Matrixproteinasen (spezielle Eiweiß-abbauende Enzyme), die für den Gewebeabbau verantwortlich sind. IL-1 spielt im übrigen auch für Bindegewebsentzündungen in anderen Körperregionen, wie z.B. bei der Polyarthritis eine wichtige Rolle und kann Fieber auslösen.
Interleukin-1: Genvarianten mit gesteigerter Entzündungsantwort
Der Interleukin-1-Genpolymorphismus ist eine genetische Anomalie, bei der Interleukin-1 bei Kontakt mit Parodontitis-Bakterien überschießend freigesetzt wird. Je höher der Interleukin-1-Wert desto schneller erfolgt ein Angriff auf das eigene Gewebe, was zu einem Risiko selbst bei geringer Besiedlung mit Bakterien und guter Mundhygiene führt. Siehe Kapitel Infektion und Immunabwehr.
Parodontitis mit höherem Risiko
- Risiko für schwere chronische Parodontitis größer
- höhere Anteile parodontaler Markerkeime
- geringerer Langzeiterfolg nach gesteuerter Geweberegeneration (chirurgische Behandlung)
- häufiger Blutung bei Sondieren (BOP) in der Nachsorge
- höheres Risiko für Zahnverlust bzw. Implantatmisserfolg
Wie aussagekräftig und sicher ist der Nachweis eines IL-1-Polymorphismus?
Ob ein solcher Genpolymorphismus vorliegt, kann zwar bei jedem Menschen leicht getestet werden, die Aussagekraft ist aber umstritten, da die wissenschaftlichen Studien keine eindeutigen Ergebnisse liefern. Nur in Kombination mit Risikofaktoren wie Diabetes mellitus oder Rauchen scheint das Risiko einer Zahnbettzerstörung voraussagbar anzusteigen.
Was kann man gegen seine Genetik tun?
Da die genetische Antwort zur Zeit noch nicht therapierbar/modulierbar ist, hat das Testergebnis vermeintlich nur akademischen Wert. Allerdings muss kommuniziert werden, dass Risikofaktoren bei IL-1 Polymorphismus einen noch gefährlicheren Einfluss ausüben. Und an denen kann man ja arbeiten.
Wie wird für Interleukin-1 Polymorphismus getestet?
Die Gewinnung von Material für IL-1-Test (z.B. GenoType® IL-1 von Hain Lifescience) erfolgt einfach, schnell und schmerzfrei über einen Wangenabstrich. Die Analyse erfolgt in einem Speziallabor. Ein Schnelltest, der direkt in der Zahnarztpraxis ein Ergebnis aufzeigt, ist in Planung aber noch nicht auf dem Markt
Kosten für den IL-Test
Der IL-Test gehört zu den privaten Kosten der Parodontaltherapie. Die Kosten werden bei korrekter Indikation von privaten Versicherungen wohl übernommen, die gesetzlichen Krankenkassen beteiligen sich nicht. Der Preis liegt je Analyse und Anbieter bei ca. €50,00 zzgl. Mwst.. Für die Entnahme fallen ca. 6-12€ an.
parodontitis.com-Fazit:
Ein IL-1-Test wird in der Regel weder Therapie noch Prognose wesentlich beeinflussen. Beim Risiko-Management und bei der Parodontitis-Nachsorge kann der Test aber durchaus eine Hilfe sein. Insgesamt kann der Tests für den “normalen” Parodontitispatienten nicht als essentiell eingestuft werden. Allerdings bestehen -außer den Kosten- auch keine Nachteile.
Quellen:
J.M. Stein, Diagnostik in der Parodontologie, Quintessenz 2012;63(9) 1127-1137
Michael J. McDevitt,. Hwa-Ying Wang et al.; Interleukin-1 Genetic Association With Periodontitis in Clinical Practice, Journal of Periodontology February 2000, Vol. 71, No. 2, Pages 156-163
Kenneth S. Kornman, Allison Crane et al.; The interleukin-1 genotype as a severity factor in adult periodontal disease; Journal of Clinical Periodontology Volume 24, Issue 1, pages 72–77, January 1997
Prosuktbroschüre GenoType® IL-1 von Hain Lifescience