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Die Behandlung der Parodontose mit Medikamenten
Die klassische Parodontitisbehandlung mit Wurzelglättung gilt wissenschaftlich weiterhin als Basis für die erfolgreiche Therapie der Parodontose. Die Akzeptanz dieser gemeinhin als nicht gerade angenehm bekannten Behandlung ist allerdings nicht zufriedenstellend und auch bei den Behandlungsergebnissen ist noch “Luft nach oben”.
Gerade die Wahrnehmung der Parodontitis als bakterielle Infektionskrankheit hat schon seit langer Zeit zu anderen therapeutischen Ansätzen vor allem mit Antibiotika geführt. Aber auch der medikamentöse Eingriff in die fehlgeleiteten Immunreaktionen ist ein Ansatz.
Antibiotika und lokale Desinfektanzien
Die direkte Bekämpfung der Bakterien ist naheliegend. Zu den antiinfektiösen therapeutischen Optionen mit Medikamenten gehören:
Systemische Antibiotika (Tablettenform)
Mit der Einnahme von Antibiotika in Tablettenform wird ein Wirkspiegel im gesamten Körper erzielt, also auch in Knochen, Zahnfleisch und Bindegewebe im Kiefer. Über die Absonderung in die Sulkusflüssigkeit (Taschensekretion) gelangt der Wirkstoff sogar in die Zahnfleischtasche.
Lokale Antibiotika (Einlage in die Zahnfleischtasche)
Durch das Einlegen von Antibiotika in die Zahnfleischtasche kann dort gezielt eine hohe Wirkstoffkonzentration erreicht werden. Das zurzeit einzige zugelassene lokale Antibiotikum zur Parodontitisbehandlung auf dem deutschen Markt hierfür ist das Ligosan®
Andere lokale Therapeutika
Auch hier ist der Wirkstoff (z.B. desinfizierende Substanzen) direkt am Ort des Geschehens und kann die bakterielle Infektion direkt am Zahn bekämpfen:
• Periochip, EC40®
Desinfizierende Mundspülungen
Mundspüllösungen haben mittlerweile einen festen Platz in den aktuellen Konzepten der Parodontitistherapie, wobei sie in der Regel adjuvant, d.h. unterstützend zur klassischen Behandlung, eingesetzt werden.
Beeinflussung der Immunreaktion
Ein ganz anderer Ansatz in der medikamentösen Therapie ist die Verhinderung der Zahnbettzerstörung als Folge einer ungünstigen Immunantwort auf den bakteriellen Angriff. Man will also verhindern dass sich der Körper mit seiner Schutztaktik selber schadet. Der bisher erfolgreichste Ansatz hierzu nutzt die “Nebenwirkung” der Tetrazycline, einer Antibiotikagruppe, die seine schützende Wirkung entfaltet, nämlich indem es “Zerstörungsenzyme” (MMP-8 und andere Kollagen-abbauende Enzyme) stoppt, die bei der Immunabwehr aktiviert werden.
Niedrig dosiertes Doxycyclin (low-dose Doxycyclin)
Aber auch hier gilt nach wie vor, dass diese Therapie nicht als Primärbehandlung, sondern unterstützend bei/nach der klassischen mechanischen Reinigung anzusehen ist. Die Ergebnisse insgesamt sind zudem zwiespältig geblieben.
Fazit:
Die Bakterienzahl kann zwar durch Medikamente reduziert werden, aber ohne eine Wurzelglättung ist keine grundsätzliche Heilung der Parodontose zu erzielen. Eine alleinige Gabe von Antibiotika gilt nur bei sehr akuten Verlaufsformen (z.B. ANUP) als primär indiziert.
Quellen:
Wissenschaftliche Stellungnahme: Adjuvante Antibiotika in der Parodontitistherapie, Deutsche Gesellschaft für Zahn- Mund- und Kieferheilkunde, DZZ (2003)
Eickholz P, Glossar der Grundbegriffe für die Praxis: Medikamententräger für die topische subgingivale Applikation von Antiseptika und Antibiotika,, Parodontologie 2006;17(3):271-276
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