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Die Fragen in unserem Parodontose-Selbsttest sind so gewählt, dass Sie sie entweder direkt oder mit Hilfe eines Spiegels leicht beantworten können. So können Sie sich schnell über Ihr persönliches Parodontitis-Risiko informieren. Zur 1. Frage.
Zahnfleischerkrankungen ohne Plaque
Im Gegensatz zu den plaqueinduzierten Zahnfleischentzündungen, bei denen der Biofilm-Plaque-Komplex die entscheidende Rolle für die Entwicklung der Erkrankung spielt, ist die nicht durch Plaque, spezielle Bakterien oder Viren verursachte Zahnfleischentzündung entweder als eine eigenständige Erkrankungen oder aber als Begleitsymptom einer übergeordneten Erkrankung zu sehen. In der Regel stellen sie keine Risikofaktoren für eine chronische Parodontitis dar, sondern sind hier eher als Differentialdiagnose von Bedeutung.
Hauterkrankungen mit Zahnfleischbeteiligung (mukokutane Erkrankungen)
Haut- und Schleimhaut haben einen vergleichbaren Aufbau. Bei generalisierten Hauterkrankungen ist das Auftreten von Veränderungen auch im Mundraum und am Zahnfleisch daher nicht untypisch. Beispiele hierfür sind der Lichen planus, Lupus erythematodes und blasenbildende (bullöse) Erkrankungen.
Allgemeinerkrankungen mit Zeichen in der Mundhöhle
Schwere Erkrankungen des Immunsystems wie z.B. AIDS oder auch Leukämien zeigen schwere Entzündungszeichen an Schleimhaut und Zahnfleisch. Manchmal sind derartige Zahnfleischentzündungen so ausgeprägt, dass ein Zahnarzt aufgesucht wird. Hier kann es in der besonderen Verantwortung des Behandlers liegen, den Verdacht einer solchen Primärerkrankung zu erheben.
Allergische Reaktionen am Zahnfleisch
Auslöser für allergische Reaktionen können vielfältig sein. Mal ist die Ursache klar ersichtlich, z.B. akute Reaktionen vom Typ I auf Nahrungsmittel (Zitrusfrüchte, Erdbeeren, Nüsse) oder Inhaltsstoffe von Zahnpasta oder Mundspüllösungen: Typischerweise treten Zahnfleischrötung und Schwellung auf. Schwieriger zu diagnostizieren sind langsamere Unverträglichkeitsreaktionen (Typ IV) z.B. gegenüber Metallen (Piercings), Zahnersatzmaterialien oder kieferorthopädischen Geräten. Bei verzögerten Reaktionen können Zahnfleischwucherungen oder flache weißliche Veränderungen (lichenoide Läsionen) auf der Schleimhaut entstehen.
Zahnfleischverletzungen
Traumatische Schädigungen können auf dreierlei Weise erfolgen:
- mechanisch:
- Mundhygienehilfsmittel, zahnärztliche Geräte, scharfkantiger Zahnersatz, Piercings;
- chemisch:
- Ätzende Chemikalien, durch Stoffe mit langer Verweildauer z.B. Aspirin oder Kautabak, das langsam in der Wangeninnentasche gelutscht wird und so immer an der selben Stelle liegt, und
- thermisch:
- durch zu heiße Nahrungsmittel oder
Entzündungen durch Fremdkörperreaktion
Durch Fremdkörper können akute oder chronische Reaktionen entstehen. Eine akute Entzündung ist als Folge von eingespießten oder impaktierten Nahrungsresten oder aber überstehenden Füllungs- und Kronenrändern möglich. Der Verlauf von solchen Entzündungen kann von unbemerkt bis hin zu einem Abszess gehen. Tiefer ins Gewebe eingedrungene Fremdkörper mit geringem Entzündungspotential können schleichende Veränderungen erzeugen. Selten können Amalgamtätowierungen, Amalgampartikel, die in das Zahnfleisch eingedrungen sind, Entzündungsreaktionen verursachen.
Gingivahyperplasie: Vergrösserung des Zahnfleisches
Auch medikamentös oder genetisch verursachte Zahnfleischvergrösserungen müssen differentialdiagnostisch betrachtet werden. Siehe Kapitel Gingivahyperplasie/Gingivahypertrophie.
Fazit:
Bei Zahnfleischentzündungen, die nicht als plaque-bedingte Gingivitis/Parodontitis einzuordnen sind, ist es für Zahnarzt und Patient hilfreich, mal “über den Tellerrand” zu schauen und solche Schleimhautbefunde als orale Manifestation einer Gesamterkrankung in Betracht zu ziehen. Eine Parodontosebehandlung ist in solchen Fällen nicht zielführend.
Literatur:
Straßburg, Manfred u. Knolle, Gerdt, Farbatlas und Lehrbuch der Mundschleimhauterkrankungen, Quintessenz Verlag, 3. Auflage 1991
Geibel, Margrit-Ann; Erkrankungen der Mundschleimhaut in der zahnärztlichen Praxis Lehmanns, 2014