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Die Fragen in unserem Parodontose-Selbsttest sind so gewählt, dass Sie sie entweder direkt oder mit Hilfe eines Spiegels leicht beantworten können. So können Sie sich schnell über Ihr persönliches Parodontitis-Risiko informieren. Zur 1. Frage.
Schlechte und erschwerte Zahnpflege (falsche Mundhygiene)
Wenn bakterielle Plaque mit Bildung eines Biofilms der Auslöser einer Parodontitis sind, dann können sie nur durch schlechte Zahnpflege (Mundhygiene) derart lange verbleiben, dass sie das Zahnbett angreifen können. In der Mundhöhle sind immer Bakterien vorhanden. Die Mundflora setzt sich dabei aus vielen günstigen (apathogenen) Keimen zusammen, die z.B. die Mundschleimhaut besiedeln. Karies oder Parodontose verursachende Bakterienstämme sammeln sich aber auf der Zahnoberfläche und im Zahnfleischsaum an, wenn diese nicht regelmäßig entfernt werden. Es ist wohl jedem klar: je schlechter man Zähne putzt, desto höher das Risiko für Karies und Parodontitis.
Plaque-Entfernung ist die wichtigste Maßnahme gegen eine Parodontitis
Durch das richtige Zähenputzen können die Bakterienansammlungen so klein gehalten werden, dass, auch bei anderen Risikofaktoren, eine Parodontose vermieden werden kann. Denn: ohne Bakterien, keine Parodontitis.
Wie eine ideale Mundhygiene aussieht, und was man bei der Zahnpflege besser nicht machen sollte, wird in dem separaten Kapitel Zahnpflege bei Parodontose ausführlich besprochen. An dieser Stelle sei schon mal zu erwähnen, dass einfaches Schrubben mit etwas Zahnpasta nicht ausreicht. Der Putzwinkel muss stimmen und eine Zahnzwischenraumpflege angewendet werden, denn der Bereich zwischen den Zähnen ist der besondere Gefährdungspunkt für eine Parodontitis. Je höher unser Risiko, desto perfekter sollte die Pflege sein, gegebenenfalls unterstützt durch eine professionelle Zahnreinigung.
Wenn die Voraussetzungen für eine gute Pflege erschwert sind (Verschachtelungen, etc.), sollte diese verbessert werden: Hygienefähigkeit ist ein Grundstein für einen Putzerfolg.
Zahnstein erschwert die Mundhygiene
Die Zahnsteinbildung ist ein Produkt von mineralhaltigem Speichel (individuell unterschiedlich) und rauen Anheftungsstellen an der Zahnoberfläche, die als Kristallisationspunkte dienen und von denen ein Anlagerungswachstum oberhalb des Zahnfleisches ausgeht. Es gibt Menschen, bei denen entwickelt sich kein oder kaum Zahnstein, andere haben für sich erfahren, dass die ungeliebten Auflagerungen schon kurze Zeit nach einer Zahnsteinentfernung wieder mit der Zunge zu spüren sind. Durch den anhaftenden Zahnstein ist die Pflege erschwert, zusätzlich ist die Oberfläche rau und begünstigt so die Anheftung von Bakterien. Das Zahnfleisch ist durch die Rauigkeit und Bakterienbesiedlung gereizt, entzündet und es kann sich eine Eintrittspforte für eine tiefergreifende Entzündung entwickeln. Intensivere Pflege auch mit Zahnseide ist gefordert.
Konkremente: durch Pflege zu verhindern
Konkremente entstehen durch Zahnfleischentzündung. Bedingt durch Zahnfleischbluten im Zahnzwischenraum, kommt es zu Ausfällungen von Mineralien auf der Wurzeloberfläche, und hier entsteht ein ungünstiger Kreislauf: Die Konkremente verstärken die Entzündung und Blutungsneigung, die wiederum einer weiteren Konkrementbildung Vorschub leisten. Durch den Angriffspunkt unterhalb des Zahnfleisches und die Nähe zum Knochen gelten Konkremente als Wegbereiter für einen Knochenabbau, zumal sie zwangsläufig von Bakterien besiedelt werden. Die Konkrementbildung kann durch eine gute Mundhygiene mit Zahnzwischenraumpflege (z.B. Zahnzwischenraumbürsten) verhindert werden. wenn sie erst einmal da sind, ist eine professionelle Zahnreinigung oder sogar eine Parodontosebehandlung notwendig.
Zahnengstand, Verschachtelungen und ungünstige Zahnform
An sich haben diese Gegebenheiten keinen eigenen Krankheitswert. Durch verschachtelt stehende Zähne entstehen aber Nischen, die bei der häuslichen Mundhygiene nur schwer zu erreichen sind, und somit ein erhöhtes Risiko für Plaqueanlagerung darstellen. Auch bestimmte Zahnformen, bauchige Zähne, Einkerbungen oder Schmelzperlen die auf der Oberfläche aufsitzen, können die Zahnpflege erschweren.
Mundatmung und geringer Speichel
Durch die Mundatmung trocknen Schleimhäute und Zahnoberflächen schneller aus. Die Spül- und Reinigungsfunktion des Speichels sowie seine schützenden Inhaltsstoffe zur Remineralisierung und Abwehr (IgA) sind durch die fehlende Benetzung herabgesetzt, was für Bakterien bessere Bedingungen schafft.
Bakterienschlupfwinkel durch Zahnersatz und Füllungen
Auch nicht optimale zahnärztliche Versorgungen können zur Bakterienansammlung durch schlechtere Pflegbarkeit führen: schlecht sitzender Zahnersatz, überstehende Füllungs- und Kronenränder.
Karies
Unbehandelte Karies im Bereich zwischen den Zähnen erhöht die Bakterienansammlung und begünstigt das Milieu auch für parodontal schädliche Keime, sich an kritischen Stellen anzusiedeln. Letztendlich ist Karies ein Sekundärhinweis auf nicht ausreichende Zahnpflege, wodurch sich der Kreis schliesst.
Fazit:
Die Mundhygiene ist ein Schlüssel in der Prävention, Entstehung und Therapie der Parodontitis. Wenn die ungenügende Zahnpflege dabei einen der wesentlichsten Risikofaktoren darstellt, hat man es schließlich im wahrsten Sinne des Wortes selbst in der Hand.
Quellen:
Thomas E. Van Dyke, DDS, PhD und Sheilesh Dave, Risk Factors for Periodontitis, J Int Acad Periodontol. 2005 January; 7(1): 3–7.
H. F. Wolf, K. u. E.M. Rateitschak, Band 1: Parodontologie: Farbatlanten der Zahnmedizin Thieme; 3. Auflage (2012)
H.-C. Plagmann; Lehrbuch der Parodontologie, Carl Hanser Verlag München Wien (1998)
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