Verschiebelappen

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Verschiebelappen zur Deckung von Rezessionen

Das Grundprinzip des  Verschiebelappens zur Rezessionsdeckung besteht darin, das vorhandene Zahnfleisch um eine Rezession zu mobilisieren, es über die freiliegende Zahnhälse zu verschieben und dort mittels Nähten so zu fixieren, dass es an Ort und Stelle anheilen kann. Es ist die erste beschriebene Technik zur Deckung von Rezessionen in den 50er Jahren.
Der zu verschiebende Lappen kann aus verschiedenen Bereichen um die Rezession gebildet werden und dementsprechend aus unterschiedlichen Richtungen über die Wurzeloberfläche verschoben werden:

Der koronale Verschiebelappen

Beim koronalen Verschiebelappen wird das Zahnfleisch aus Richtung der Wurzelspitze zur Zahnkrone hochgezogen. Voraussetzung ist eine ausreichend breite, befestigte Gingiva unterhalb der Rezession. Es wird ein klassischer Zahnfleischlappen Richtung Wurzelspitze gebildet, indem man über einen Zahnfleischrandschitt und vertikale, trapezförmige Entlastungsschnitte einen mobilisierbaren Zahnfleischlappen vom Knochen ablöst. Um den an der Basis fixierten Lappen spannungsfrei hochziehen zu können, muss an der Basis von innen die feste Zahnfleischschicht, das Periost, geschlitzt werden. Dann lässt es sich leicht an die gewünschte Stelle ziehen. Eine ordentliche Fixierung mittels Nähten ist erforderlich um eine gute Adaptation als Heilvoraussetzung zu erzielen und Zugkräften widerstehen zu können.
Der koronale Verschiebelappen kann gut mit einem Bindegewebstransplantat oder auch Emdogain® kombiniert werden.

Der laterale Verschiebelappen

Der seitliche Verschiebelappen ist besonders gut für tiefe aber schmale freiliegende Zahnhälse geeignet. Anders als bei der koronalen Deckung wird der Zahnfleischlappen entweder links oder rechts der der Rezession gebildet wobei ein vertikale Schnitt über der Rezession erfolgt und die weitere vertikale Inzision ein Stück weiter ein Entlastungsschnitt darstellt. Durch das Schwenken des Lappens auf die Rezession wird diese gedeckt und kann dort vernäht werden. Ein Stück weiter am Entlastungsschnitt entsteht allerdings eine Wundfläche, die nicht vom Zahnfleisch bedeckt ist und daher offen abheilen muss.Neben dem unangenehmen Wundgefühl besteht hier die Gefahr, dass sich eine neue Rezession am Nachbarzahn bildet, wo die offene Wunde liegt.

Als Modifikation besteht die Möglichkeit, beidseits einen kleinen Lappen zu bilden, so dass die Rezession von beiden Seiten, wie eine Flügeltür, bedeckt wird. Allerdings besteht hier die Gefahr, dass es zu Wundheilungsstörungen und Nahtöffnung im Bereich der Vereinigung der beiden Lappen kommt.

Auch bei dieser Technik wird die Kombination mit einem Bindegewebstransplantat empfohlen, weil dadurch die Erfolgschancen noch deutlich gesteigert werden können.

Semilunarlappen

Der halbmondförmige Verschiebelappen ist vor allem für flache Rezessionen geeignet. Für einen Semilunarlappen wird unterhalb der Rezession durch einen bogenförmigen Schnitt ein halbmondförmiger (liegender Halbmond) Lappen gebildet, der rechts und links eine Basis belässt. Dieser Halbmond wird nach oben über die Rezession verlagert. Der nun frei liegende, untere Abschnitt muss als oberflächliche Wundfläche heilen. Diese Technik ist relativ einfach, aber nur bei sehr flachem Zahnfleischrückgang einsetzbar.

Vorteile der Verschiebelappen:

  • nur ein Operationsbereich
  • relativ kostengünstig, weil kein Fremdmaterial verwendet wird
  • Anforderungen an den Behandler nicht hoch
  • perfekte farbliche Anpassung, da lokales Zahnfleisch
  • insbesondere für kleiner Rezessionen gut geeignet
  • mit freiem Bindegwebstransplantat kombinierbar

Nachteile:

  • es muss ausreichend befestigte Gingiva vorhanden sein
  • als alleinige Technik nicht für jede Größe der Rezession möglich
  • neu geschaffene frei liegende Wundareale können zu neuen Komplikationen führen
Fazit:

Die Technik ist zwar für eine kleine Rezessionen einfach und kostengünstig, da aber ein Behandlungswunsch erst bei grösseren Rezessionen einsetzt, bleibt das Bindegewebstransplantat die primäre Behandlungsoption, das aber mit Verschiebelappentechnik kombiniert werden kann.

Quellen:

B. Greven, B. Heinz, Plastisch-ästhetische Parodontalchirurgie: Deckung gingivaler Rezessionen, Zahnmedizin Up2date 4(3):259-279, Theime-Verlag, 2010
A. Kasaj, Plastische Parodontalchirurgie – Möglichkeiten und Grenzen, NAgP-News, 19. Jahrgang, 2010S