Handinstrumente (Küretten)

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Handinstrumente (Küretten) für die Parodontaltherapie

Mit Handinstrumenten hat die Geschichte der  Parodontosebehandlung angefangen und sie sind immer noch populär (zumindest bei den Zahnärzten :)), was auf ihre hohe Leistungsfähigkeit bei der Wurzelglättung zurückzuführen ist. Gerade Spezialisten schätzen das hohe Mass an Gefühl und Rückmeldung bei der Behandlung. Konkremente werden leicht ertastet und die Beschaffenheit der Wurzeloberfläche kann so am besten erfasst werden. Das Verfahren ist jedoch für den Behandler (und auch Patient?) anstrengender als mit maschinellen Verfahren, z.B. mit Ultraschallinstrumenten. Auch benötigen die Instrumente eine zeitintensive Wartung, um sie geschärft einsatzbereit zu halten.

Handinstrumente für die Parodontosebehandlung:Gracey- und Langner-Küretten
Plaque am Zahnfleischhals mit Gingivitis
Küretten-Behandlungsenden für jede Zahnform
Küretten-Behandlungsenden für jede Zahnform

Die Küretten: Handinstrumente in verschiedenen Formen

Küretten sind dafür designt worden, perfekt in  Zahnfleischtaschen zu gelangen und Wurzelobeflächen von Auflagerungen zu befreien und zu glätten. Um das für die anatomisch doch so verschiedenen Zähne hinzubekommen, sind unterschiedliche Formen erforderlich. So gibt es für Frontzähne anders gewinkelte Instrumenten-Enden als für den Seitenzahnbereich, unterschiedliche Formen für links und rechts, für Aussenflächen und interdentale Wurzelflächen.

Kürettenspitzen, verschiedene Winkel für die verschiedenen Zahnformen
Gewinkelte Kürettenspitzen: entweder einseitig oder beidseitig scharf

Dann gibt es noch ein  weiteres wesentliches Konstruktionsmerkmal von Küretten, ob beide Seiten des sogenannten Arbeitsendes scharf geschliffen sind, wie z.B. bei den Langner-Küretten, oder ob nur eine Seite scharf ist, wie es bei den sehr verbreiteten Gracey-Küretten der Fall ist. Ein klares Votum, welche Kürette die bessere ist, gibt es dabei nicht. Hier spielen vor allem die Vorlieben des Behandlers eine Rolle.

Wurzelglättung mit Handinstrumenten: das Kratzen und Schaben

Das Eindringen in die Tasche und das Kratzen auf der Wurzel ist ohne Betäubung unangenehm bis schmerzhaft und erfordert in der Regel eine lokale Betäubung. Siehe auch Schmerzen bei der Parodontosebehandlung. Nach Lokalanästhesie werden die für die Zahnwurzelform passenden Küretten in einem Winkel von 70-80° in der Tiefe der Zahnfleischtasche an die Wurzeloberfläche angestellt und unter leichtem Druck parallel zur Zahnachse nach oben herausgezogen. Beim Wiedereinführen in die Tasche kann dann ertastet werden, ob noch Unebenheiten oder Auflagerungen vorhanden sind und gegebenenfalls der Vorgang wiederholt werden. Die schabenden Geräusche der metallischen Instrumentenenden auf den Wurzeln werden nicht nur von empfindliche Gemütern als unangenehm empfunden.

Anwendungsbereiche der Scaler und Küretten:

  • Entfernung von harten Belägen unterhalb des Zahnfleisches (Konkremente)
  • Wurzelglättung
  • Weichteilkürettage

Vorteile von Handinstrumenten bei der Parodontosebehandlung:

  • gefühlvolles Arbeiten (beste Kontrolle)
  • gute Anpassung an die Wurzelform durch viele verschiedene Küretten
  • keine (potentiell mit Bakterien belastete) Sprühnebellbildung durch Wasserkühlung von maschinellen Instrumenten
  • keine Hitzeentwicklung am Zahn
  • sehr erfolgreiche Glättung der Wurzeloberfläche
  • gut steuerbarer Abtrag der Wurzeloberfläche

Nachteile von Handinstrumenten:

  • kratzendes Geräusch kann belastend für den Patienten sein
  • Furkationsbeteiligungen Grad 2 und 3 nicht optimal behandelbar
  • durch die Zugkräfte können überstehende Füllungs- und Kronenränder gechädigt werden
  • überstehende Füllungs- und Kronenränder können die Küretten schädigen
  • für Zahnarzt und Patient ein anstrengendes, zeitaufwendiges Verfahren
  • meist nur unter guter Betäubung für den Patienten tolerabel
  • Instrumente müssen regelmäßig geschliffen werden
Fazit:

Es gibt auch heute noch kein Verfahren, dass bei der Parodontosebehandlung (SRP) bessere Ergebnisse liefert als Handinstrumente. Das klassische “Kratzen” ist jedoch weder für den Patienten noch für den Behandler das angenehmste Vorgehen.

Quellen:
F. Wolf, K. u. E.M. Rateitschak, Band 1: Parodontologie: Farbatlanten der Zahnmedizin Thieme; 3. Auflage (2012)Peter Gängler, Thomas Hoffmann et al; Konservierende Zahnheilkunde und Parodontologie; Thieme; 3. Auflage (2010)
Detlef Heidemann, Praxis der Zahnheilkunde Band 4, Parodontologie, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH; Auflage: 4 (1. März 2005)
Jamal M Stein, Georg Conrads et al., Moderne Parodontologie in der Praxis: Band 1: Grundlagen, Klassifikation und Diagnostik, Spitta Verlag, 2010