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Korrektur von Zungenbändern, Lippen- und Wangenbändchen

Lippen- und Wangenbänder habe keine wesentliche Funktion.  Sie mögen den Bewegungsumfang ein wenig steuern, im Grunde käme man aber ohne Sie aus. Das gleiche gilt für das Zungenbändchen. Sie treten eigentlich nur in Erscheinung, wenn sie zu straff bzw. zu dominant sind und damit Bewegungseinschränkungen verursachen, oder zu ästhetischen Problemen führen.

Zahnfleischrückgang durch permanenten Zug auf das Gewebe

Straffe Bändchen üben bei Bewegungen der Lippe und Wangen einen nicht unerheblichen Zug auf die Stelle am Zahnfleisch aus, an der sie befestigt sind (inserieren). Da es sich um eine fast kontinuierliche Krafteinwirkung handelt, passt sich das Zahnfleisch im Laufe der Zeit an. So findet man nicht selten einen umschriebenen Zahnfleischrückgang (Rezession) in der Nähe von solch straffen Lippenbändchen.

Behinderung der effektiven Mundhygiene und Verletzungsgefahr

Durch Bildung von kleinen Falten oder nicht gut erreichbaren Nischen kann sich am Zahnfleischrand leichter Plaque ansetzen und eine Entzündung des Zahnfleisches hervorrufen. Durch die störenden Bänder kann dabei auch die Verletzungsgefahr bei der tägliche Zahnputzroutine erhöht sein.

Lückenbildung zwischen den oberen mittleren Schneidezähne (Diastema mediale)

Wenn das Lippenbändchen im Oberkiefer sehr tief zwischen die mittleren Schneidezähne einstrahlt, wird dadurch ein Lückenschluss der sogenannten “Einser” verhindert: die klassische Zahnlücke. Meist wird ein solches Diastema schon im Kindesalter behandelt, so dass dieses Phänomen heutzutage bei Erwachsenen nicht mehr so häufig zu beobachten ist.

Schlechterer Halt von Vollprothesen

Durch den Verlust der Zähne baut sich der Kieferknochen ab (Atrophie) und die Wangenbändchen können höher Richtung Kieferkamm einstrahlen. Prothesen die dort aufliegen, bekommen schlechter Halt, weil sie bei Bewegungen der Wangen, beim Sprechen und Kauen, von den Bändchen hoch gehebelt werden.

Zungenbändchen können die Zungenbeweglichkeit erheblich einschränken

Das Zungenband läuft zwischen Zungenunterseite Richtung Unterkieferrückseite. Am leichtesten kann man beobachten, wie es sich spannt, indem man die Zungenspitze Richtung hinteren Gaumen bewegt.
Bei sehr kurzen Zungenbändern kann die Beweglichkeit derart behindert werden, dass die Zungenspitze nicht mal über die Schneidekanten der Frontzähne im Unterkiefer gestreckt werden kann. Sympathiebekundungen für die Rolling Stones sind damit kaum möglich.

Behandlung/Korrektur von Zungen- und Lippenbändern

Die Therapie, um o.g. Probleme zu beheben besteht in der Verlegung des Bändchenansatzes weg von den Zähnen oder vom Kieferkamm bzw. der Entlastung des Bandes. Hier gibt es 2 verschiedene Schnitttechniken, die aus der plastischen Chirurgie stammen:

V-Y-Plastik

Einsatzbereich: Lippenbändchen im Bereich der Schneidezähne, Zungenbändchen

Der Ansatz des Bändchens wird V-förmig umschnitten und die Fasern von der Knochenhaut vorsichtig gelöst. Jetzt kann der Ansatz verschoben werden und an der neuen Stelle mit Nähten fixiert werden, so dass eine deutliche Lockerung entstehen kann. Der dadurch entstandene offene Wundbereich wird von beiden Seiten etwas zusammengezogen und auch mit Nähten versorgt. Die Wundlinie hat jetzt eine Y-Form.

Z-Plastik

Einsatzbereich: Wangenbändchen im Bereich der Seitenzähne

Hier ist die Schnittführung wie ein Z, wobei der mittlere Schenkel des Zs parallel entlang des Bändchens führt. Es entstehen dabei 2 dreieckige Zahnfleischlappen, die nach vorsichtiger Lösung von der Knochenhaut dann gegeneinander verschoben werden. In der neuen Lage werden sie mit Nähten fixiert.

Bei beiden Techniken erfolgt die Nahtentfernung nach 1 Woche. Die postoperativen Beschwerden sind im allgemeinen gering. Schmerzmittel (z.B. Ibuprofen 400mg) sind nur selten erforderlich.

Vorteile:

  • relativ leichter chirurgischer Eingriff
  • wenig Beschwerden danach
  • die Erfolgschance ist sehr hoch (fast 100%)
  • Kosten werden von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen

Nachteile:

  • wie bei jedem chirurgischen Eingriff sind Komplikationen wie Wundheilungsstörungen möglich, aber selten.
  • es kann u.U. zu narbigen Strukturen (narbiges Zusammenziehen) kommen
Fazit:

Die Therapie von straff ansetzenden Lippen- und Wangenbändchen ist aus chirurgischer Sicht einfach und erfolgreich. Selbst Kinder empfinden diesen kleinen Eingriff nicht als schlimm. Es gibt kaum Nachteile bzw. Komplikationen.

Literatur:
A. Kasaj, Plastische Parodontalchirurgie – Möglichkeiten und Grenzen, NAgP-News, 19. Jahrgang, 2010
Thorne, Charles HM, Gurtner, Geoffrey C. et al:
Grabb and Smith’s Plastic Surgery, LWW ; Seventh edition (September 5, 2013)