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Gesundheitsrisiko Parodontitis

Wie schon in einem  vorherigen Kapitel behandelt, können bestimmte Allgemeinerkrankungen ein Risiko in Bezug auf die Entstehung einer Parodontitis sein. Aber andersherum besteht das medizinisch sicherlich noch bedeutendere Risiko, durch eine Parodontose eine andere schwere Krankheit zu entwickeln.

Parodontitis - unterschätzte Gefahr für die Allgemeingesundheit

Die Parodontitis ist eine von Bakterien verursachte entzündliche Infektionserkrankung. Die beteiligten Bakterien können über die Blutzirkulation weitergetragen werden und so auch an anderen Stellen des Organismus schädlich wirken. Auch können die Produkte der Immunantwort, z.B. Botenstoffe, Mediatioren etc. Auswirkungen auf andere Bereiche des Organismus haben.
Wissenschaftliche Untersuchungen konnten daher belegen: eine unbehandelte Parodontitis ist als Gefahr für das Auftreten bzw. die Verschlimmerung von durchaus lebensbedrohlichen Allgemeinerkrankungen anzusehen:

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Arteriosklerose, Herzinfarkt, Endokarditis)
  • Schlaganfall, Gerhirnabszess
  • Infektionen der Lunge
  • Schwangerschaftsprobleme (Frühgeburt, niedriges Geburtsgewicht, erhöhte Säuglingssterblichkeit)
  • Diabetes mellitus

Parodontose und Arteriosklerose, Herzinfarkt und Schlaganfall

Prinzipiell ist jede Infektion im Körper ein Risiko für Arteriosklerose (Arterienverkalkung), Thrombose/Thrombembolien (Gefäßverschluss durch Thrombus) und Endokarditis (Entzündung der Herzinnenwand). Aber besonders die schädlichen parodontalen Keime verursachen eine Einschleusung von bestimmten Botenstoffen (IL-1, TNF u.a.) in die Blutbahn. Daraus ergibt sich eine Auslösung oder eine Verstärkung systemischer Entzündungsprozesse wie z.B. in der Gefäßwand (Arteriosklerose). Außerdem können die Bakterien über die Botenstoffe in den Gefäßen Thrombenbildung hervorrufen.

Dadurch erhöht sich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf das 15fache- ein hohes Risiko für einen Herzinfarkt.

Das Schlaganfallrisiko (Hirnschlag) ist bei Patienten mit Parodontitis um das 2,8fache erhöht.

Gefahr für die Schwangerschaft

Bei einer Parodontitis wir durch die Immunreaktion Prostaglandin vermehrt freigesetzt. Dadurch können sehr frühzeitige Wehen und deren Folgen für das Kind hervorgerufen werden. Niedriges Geburtsgewicht, Frühgeburt und erhöhte Säuglingssterblichkeit sind bekannte Risiken parodontitiskranker Mütter.

Hirnabszeß

Hierzu liegen zwar nicht so viele Studien vor, aber  es wird angenommen, dass die Mikroorganismen über die Blutbahn ins Gehirn gelangen können und dort einen Hirnschlag oder einen Abszess auslösen.

Lungeninfektionen

Da die Mundhöhle die Eintrittspforte zu den Atemorganen ist, liegt es hier sehr nahe, dass Bakterienansammlungen schnell in die Atemwege verschleppt werden können und dort unangenehme Infektionen hervorrufen. Typischerweise sind dies chronisch obstruktive Atemwegserkrankungen (COPD), die durch die parodontalen Keime verursacht werden.

Besonders Patienten, die auf Grund ihrer Situation keine regelmäßige Mundhygiene betreiben können (Heimbewohner, beatmete Patienten auf der Intensivstation, etc.) sind stark gefährdet, eine Lungenentzündung zu entwickeln. Falls eine Parodontosebehandlung in solchen Fällen nicht möglich ist, sollte wenigstens auf eine regelmäßige Mundhygiene geachtet werden, denn durch die Plaque-Elimination kann das Risiko gesenkt werden.

Das Risiko für Atemwegsinfektionen ist 4,5fach erhöht.

Diabetes mellitus

Ein schlecht eingestellter Diabetes mellitus beeinflusst die Parodontitis negativ, aber auch die unbehandelte Parodontitis hat negative Auswirkungen auf den Diabetes. Es entstehen Schwierigkeiten bei der Einstellung des Blutzuckerspiegels, weil der Körper schlechtert auf Insulin anspricht. Dieser Effekt bleibt noch einige Zeit nach der Behandlung der Parodontitis erhalten, bis sich der Körper wieder umgestellt hat.

Merke: Parodontose und Diabetes - wechselseitige Verschlechterung.

Fazit: 
Viel wird diskutiert, wie man durch die Behandlung der Parodontitis Zähne retten kann. Tatsächlich ist der medizinisch viel wichtigere Punkt, wie man durch die Behandlung Leben retten kann.

Quellen:
H.F. Wolf, E.M. & K.H. Rateitschak, Farbatlanten der Zahnmedizin 1 – Parodontologie, Georg Thieme Verlag Stuttgart (2004)
Wijnand J. Teeuw, DDS,1 Victor E.A. Gerdes, PHD,2,3 and Bruno G. Loos, PHD: Effect of Periodontal Treatment on Glycemic Control of Diabetic Patients. A systematic review and meta-analysis, Diabetes Care. 2010 February; 33(2): 421–427
Linda L. Humphrey, Rongwei Fu, David I. Buckley, Michele Freeman, Mark Helfand: Periodontal Disease and Coronary Heart Disease Incidence: A Systematic Review and Meta-analysis, J Gen Intern Med. 2008 Dec; 23(12): 2079–2086.
Thomopoulos C, Tsioufis C, Soldatos N et al.: Periodontitis and coronary artery disease: a questioned association between periodontal and vascular plaques, Am J Cardiovasc Dis 2011;1(1):76-83