Clindamycin

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Die Fragen in unserem Parodontose-Selbsttest sind so gewählt, dass Sie sie entweder direkt oder mit Hilfe eines Spiegels leicht beantworten können. So können Sie sich schnell über Ihr persönliches Parodontitis-Risiko informieren. Zur 1. Frage.

Clindamycin als Antibiotikum bei Parodontitis und Entzündungen des Kiefers

Das Clindamycin (z.B. Sobelin®) wird in  der Zahnmedizin in Deutschland bei Entzündungen im Kieferbereich immer noch häufig eingesetzt. Das ist auch der Grund, warum es hier Erwähnung findet. Als Argument werden gute Knochengängigkeit und gutes Wirkspektrum angeführt. Für die Parodontitisbehandlung treffen diese Argumente allerdings nicht zu. Es sollte daher nur bei Penicillinallergie und fehlenden, besser wirkenden Alternativen angedacht werden.

Clindamycin: Risiko oder Nutzen in der Zahnmedizin?
Clindamycin: häufig in der Zahnheilkunde eingesetzt: fragliches Risiko-Nutzen-Verhältnis

Bei Parodontose nur gegen Tannerella forsythia wirksam

Clindamycin  gehört zu der Gruppe der Lincosamide und wirkt bakteriostatisch, d.h. hemmend auf das Bakterienwachstum und die Vermehrung. Eine direkte Abtötung (bakterizide Wirkung) findet nicht statt. Von den Markerkeimen der Parodontitis wirkt es nur gegen Tanarella forsythia (T.f.). Das ist vom Wirkspektrum zu schmal, um als Antibiotikum bei Parodontitis empfohlen werden zu können.

Clindamycin: hohes Risiko schwerer Nebenwirkungen

Die Nebenwirkungen sind hauptsächlich im Magen-Darm-Bereich, wobei hier die Probleme stärker auftreten können als bei anderen Antibiotika. Das hohe Risiko (bis 10%) eine schwere Darmentzündung (pseudomembranöse Enterokolitis) durch überwuchernde Bakterienstämme (Clostridium difficile) zu entwickeln, ist besonders zu bedenken.

Dosierung von Clindamycin:

4 x täglich (alle 6 Stunden) 300mg über 7 Tage

Fazit:

Die Gabe von Clindamycin zur adjuvanten Parodontitistherapie ist nach heutigen medizinischen Erkenntnissen als nicht empfehlenswert anzusehen. Schwere Nebenwirkungen und nicht ausreichende Wirksamkeit sprechen dagegen. Auch die Einnahmevorgabe alle 6 Stunden ist als ungünstig für eine gute Compliance anzusehen.

Quellen:

T. Beikler, H. Karch, T.F. Flemmig, Münster, Gemeinsame Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten(DGZMK) und der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie (DGP). 2003
Anne D. Haffajee, Systemic Anti-Infective Periodontal Therapy. A Systematic Review, Annals of Periodontology, December 2003, Vol. 8, Nr. 1, 115-181

Tedessco, F. et al., Clindamycin-Associated Colitis: A Prospective Study, Ann Intern Med. 1974;81(4):429-433. doi:10.7326/0003-4819-81-4-429

Bildquelle:

Fotolia molekuul.be