Prevotella intermedia

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Schwere Paradontitis mit Mitte 20 …
Antibiotika

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Bakterieller Markerkeim Prevotella intermedia (P.i.)

Prevotella intermedia ist kein Bakterium, das spezialisiert auf die Mundhöhle ist. Es ist ebenso in anderen Bereichen des Körpers anzutreffen, wie z.B. Gastrointestinaltrakt. Es besiedelt den Biofilm sehr früh und ist Leitkeim des sogenannten „orangen Komplexes“, der mit anderen Bakterien in der Lage ist, die Wurzeloberflächen des Wirts frühzeitig zu besiedeln. P.i. dient damit als Wegbereiter für den “roten Komplex“, einem Bakterienkonsortium bestehend aus Porphyromonas gingivalisTanerella forsythia und Treponema denticola, indem seine Stoffwechselprodukte die anspruchsvollen Keime des “roten Komplexes” bei Ansiedlung, Wachstum und Vermehrung unterstützen. Prevotella intermedia ist auch bei der NUG/NUP zu finden, typisch bei Schwangerschaftsparodontitis, bei “normaler” chronischer Parodontose, Periimplantitis und ist assoziiert mit Mundgeruch.

Wissenschaftlicher Steckbrief Markerkeim Prevotella intermedia

  • ehemaliger Name: Bacteroides intermedia
  • erstmals beschrieben von Sah und Collins 1990
  • gehört zur Gruppe der schwarzpigmentierten Bakterien
  • bewegliches Stäbchen
  • anaerob, d.h. benötigt keinen Sauerstoff
  • gramnegativ
  • Parodontits-Aktivität: +++
  • nachweisbar mit handelsüblichen Parodontitis-Bakterientests

Wodurch wird sein krankmachendes Potenzial ausgelöst?

Grundsätzlich besitzt der Keim die Fähigkeit sich an die Schutzzellschicht des Körpers (Epithelzellen) anzuheften und von dort in den Organismus einzudringen. Außerdem produziert er Cystein- und Serinproteasen. Dadurch wird der Faserapparat zerstört, die wirtseigene Abwehr reduziert und er bildet einen Schutz vor dem Komplementsystem, einem körpereigenen Abwehrsystem.

Prevotella intermedia (P.i.) ist empfindlich gegen folgende Antibiotika:

Therapiemöglichkeiten:

In der Regel gehört Prevotelle intermedia nicht zu den mit den ganz schweren Formen der Parodontitis assoziierten Bakterien. Mit den anderen Keimen des orangen Komplexes ist P.i. durch klassische Glättung/Reinigung der Wurzeloberflächen (SRP) und intensiven Mundhygienemassnahmen sowie professioneller Zahnreiningung recht gut unter Kontrolle zu bringen. Eine zusätzliche Antibiotikatherapie ist daher nur in Ausnahmefällen notwendig.

Ausgangspunkt für weitere Entzündungen

Eine Zahnfleischentzündung (Gingivitis) geht typischerweise mit einer erhöhten Blutungsneigung einher, die zu einer verstärkten Konkrementbildung führt. Die raue Oberfläche der Wurzelauflagerungen führt aber ihrerseits zu einer verstärkten Bakterienansiedlung und Entzündungsreaktion mit Zahnfleischbluten, so dass die Konkrementbildung einen ungünstigen Kreislauf in Gang setzt.

Konkremententfernung notwendig

Wurzelkonkremente gelten daher als besonders problematisch und können zwar teilweise im Rahmen einer PZR entfernt werden. Eine gründliche Entfernung (subgingivale Konkremententfernung) und Wurzelglättung ist aber nur durch eine Parodontosebehandlung möglich.

Zahnstein
Konkremententfernung unter Betäubung

Da sich die subgingivalen Auflagerungen aufgrund ihrer Mineralisierung sehr gut im Röntgenbild zeigen, sind sie Indikator sowohl für eine parodontale Pflegebedürftigkeit (professionelle Zahnreinigung) als auch für den Erfolg wurzelreinigender Maßnahmen.

Fazit:

Das unterhalb des Zahnfleisches in der Tasche liegende Konkrement sorgt für Entzündungen bis hin zur Parodontitis. Die Entfernung ist absolut notwendig.

Literatur: Anne D. Haffajee, Systemic Anti-Infective Periodontal Therapy. A Systematic Review, Annals of Periodontology, December 2003, Vol. 8, Nr. 1, 115-181
Wissenschaftliche Stellungnahme: Adjuvante Antibiotika in der Parodontitistherapie, Deutsche Gesellschaft für Zahn- Mund- und Kieferheilkunde, DZZ (2003)
Socransky, S.S., Haffajee, A.D., Cugini, M.A., Smith, C., Kent, R.L.: Microbial complexes in subgingival plaque. J. Clin. Peridontol. 25, 134–144 (1998)

Quellen:
Flemming, H.-C. and Wingender, J. (2002), Was Biofilme zusammenhält: Proteine, Polysaccharide .. Chemie in unserer Zeit, 36: 30–42.
H.-P. Müller, Checklisten der Zahnmedizin – Parodontologie, Georg Thieme Verlag Stuttgart New York (2006)
H.-C. Plagmann, Lehrbuch der Parodontologie, Carl Hanser Verlag München Wien (1998)
Klaus-Dieter Hellwege. Die Praxis der zahnmedizinischen Prophylaxe: ein Leitfaden für die Individualprophylaxe, Gruppenprophylaxe und initiale Parodontaltherapie. Georg Thieme Verlag; 2003. ISBN 978-3-13-127186-0. p. 34–.

Bildnachweis: istockphoto 3575420 Gelpi