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Die Fragen in unserem Parodontose-Selbsttest sind so gewählt, dass Sie sie entweder direkt oder mit Hilfe eines Spiegels leicht beantworten können. So können Sie sich schnell über Ihr persönliches Parodontitis-Risiko informieren. Zur 1. Frage.
Doxycyclin zur antibiotischen Parodontitisbehandlung
Das Doxycyclin gehört zu der Gruppe der Tetracycline. Es ist ein Breitbandantibiotikum, also mit einer Wirksamkeit gegen viele Erreger. Doxycyclin wirkt auf Bakterien nicht abtötend, sondern hemmend auf Wachstum und Vermehrung, d.h. bakteriostatisch. Als Antibiotikum gegen Parodontitiserreger wird es nicht so häufig eingesetzt, unterdrückt aber ungünstige Entzündungsreaktionen (s.u.). Doxy punktet vor allem bei der Behandlung von Atemwegserkrankungen und Harnwegsinfektionen, da es eine besonders gute Wirksamkeit gegen Chlamydien und Mykoplasmen aufweist. Auch bei Borreliose ist es wirksam.
Dazu müssen sich die Bösewichter noch unserer Mundhygiene mit Zähneputzen und ggf. Mundspüllösungen widersetzen können. Das unschädliche Gleichgewicht wird dann in eine schädliche Konstellation umschlagen, wenn die Verweildauer von Substraten für pathogene Keime steigt und unsere Abwehr, natürlich oder durch Pflege, schwächelt.
Als Antibiotikum ist Doxy nur 3. Wahl
Doxycyclin greift in die Proteinsynthese der Bakterien hemmend ein. Sein Wirkspektrum ist recht groß, was speziell (und hier entscheidend) die Parodontitis-Markerkeime angeht aber eher dürftig. Lediglich Tannerella forsythia wird über die Tabletteneinnahme mit erreichbaren Konzentrationen im Gewebe hinreichend gut gehemmt.
Als lokales Antibiotikum ist Doxy seit 2012 wieder auf dem deutschen Markt: Ligosan®. Als Gel in der Tasche erzielt es eine ausreichende Konzentration, um die meisten Erreger zu eliminieren, und wirkt auch noch über den Zweitmechanismus:
Tetrazykline hemmen die körpereigene Entzündung bei Parodontitis
Doxycyclin wirkt bereits in sehr niedriger Dosis, und zwar unterhalb einer antibakteriellen Wirkung, hemmend auf Matrix-Metalloproteinasen (das sind Kollagen-abbauende Enzyme des Menschen), und bremsen so die unerwünschte zerstörerische Immunabwehr. Diese Nebenwirkung von Doxycyclin wird bei der adjuvanten Parodontitisbehandlung, aber auch zur Behandlung der Akne, einer entzündlichen Hauterkrankung mit durchaus vergleichbaren pahologischen Mechanismen, genutzt.
Periostat zur Langzeittherapie
In den USA hat die Entdeckung des bremsenden Effekts auf die destruktive Immunantwort eine Therapiewelle von niedrig dosiertem Doxycyclin, vertrieben und dem Handelsnamen “Periostat®”, geführt. Die Dosierung liegt mit 20mg am Tag deutlich unter der antibiotischen Wirksamkeit. Die Langzeittherapie über Monate zeigte in den wissenschaftlichen Auswertungen positive aber nicht euphorische Ergebnisse. Obwohl es jede Menge Befürworter der low-dose-Doxycyclin-Therapie gibt, da sie einen grundsätzlich anderen Ansatz als die Antibiose verfolgt, ist Doxycyclin In Deutschland für die low-dose-Behandlung der Parodontitis nicht zugelassen. Es muss daher als sogenannter off-Label-Use verschrieben werden.
Nebenwirkungen: Vorsicht bei Milch und Sonne
Neben den für Antibiotika typischen Magen-Darm-Beschwerden werden auch Allergien, Nieren-/Leberfunktionsstörungen beschrieben.
Besondere Vorsicht ist durch die Erhöhung der Photosensibilität der Haut gegeben. Die Gefahr von Hautschädigung steigt stark an: Sonnenbaden unbedingt vermeiden. In der Schwangerschaft, während der Stillzeit und von Kindern sollten keine Tetracycline eingenommen werden, weil der Wirkstoff während der Entwicklung zu Zahn- und Knochenschäden führt. Es ist auch unverträglich mit Milch.
Empfohlene Dosierung von Doxy bei Parodontitis
Antibiotisch: Doxycyclin 100 mg
- 1x200mg pro Tag am 1.Tag, dann 1x100mg pro Tag für 18 Tage
Low-dose/niedrig dosiert (off Label-Use, zulassungsüberschreitender Einsatz eines Arzneimittels in Deutschland)
- 1x20mg/Tag (Periostat® internationale Apotheke), niedrigste Dosierung in Deutschland ist 50mg
Quellen:
Beipackzettel Doxycyclin
T. Beikler, H. Karch, T.F. Flemmig, Münster, Gemeinsame Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten(DGZMK) und der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie (DGP). 2003
Anne D. Haffajee, Systemic Anti-Infective Periodontal Therapy. A Systematic Review, Annals of Periodontology, December 2003, Vol. 8, Nr. 1, 115-181
Sgolastra F1, Petrucci A, Gatto R, Giannoni M, Monaco A., Long-term efficacy of subantimicrobial-dose doxycycline as an adjunctive treatment to scaling and root planing: a systematic review and meta-analysis. J Periodontol. 2011 Nov;82(11):1570-81. doi: 10.1902/jop.2011.110026. Epub 2011 Mar 21.
Greenstein G. The role of Periostat in the management of adult periodontitis: a critical assessment., Compend Contin Educ Dent. 1999 Jul;20(7):664-8, 670, 672 passim.
Bildquelle: Fotolia molekuul.be