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Die Fragen in unserem Parodontose-Selbsttest sind so gewählt, dass Sie sie entweder direkt oder mit Hilfe eines Spiegels leicht beantworten können. So können Sie sich schnell über Ihr persönliches Parodontitis-Risiko informieren. Zur 1. Frage.
Unterstützende Parodontitis-Therapie (UPT): Nachsorge im Recall
Sie haben die Parodontosebehandlung geschafft? Gratulation. Jetzt muss es aber auch mal gut sein, oder? Leider ist die Parodontitis, eine chronische Erkrankung, die sich letztendlich nicht wie ein Beinbruch einmalig behandeln lässt. Die deutliche Tendenz zum Rezidiv (erneutes Auftreten) erfordert ein Behandlungskonzept, das den Patienten begleitet: Die Nachsorge.
Strukturierte Nachsorge im Rahmen der Parodontosebehandlung
Die erfolgreiche Parodontosebehandlung wird mit einem entzündungsfreien Zahnbett belohnt. Damit das auch so bleibt, darf die Mundhygiene nicht nachlassen. Schädliche Bakterien und Plaque sind in der Mundhöhle selbst bei guter Mundhygiene nun mal nicht völlig zu eliminieren. Eine regelmäßige Kontrolle des Heilverlaufs, gepaart mit professioneller Säuberung der Wurzelflächen (über und unterhalb des Zahnfleisches), unterstützt Ihre Bemühungen und gehört zu einer modernen Parodontisbetreuung.
Aufgaben und Ziele des Recalls in der UPT
Je nach Schwere der Erkrankung werden 1-4 Recall-Termine pro Jahr empfohlen, für die jeweils ein Zeitaufwand von 45-60 Minuten einzuplanen ist. Die Intervalle sollen nach jedem Termin anhand der Befunde angepasst werden. Hierbei gilt es zunächst eine Dokumentation und Bewertung der Erkrankungsentwicklung zu erstellen mit Erfassen des Parodontalstatus:
- Taschentiefen: Zahnfleischtaschen sind die ersten Anzeichen für ein Rezidiv, also ein Wiederauftreten der Erkrankung
- Attachmentverlust: ist der Zahnbettverlust fortschreitend?
- Knochenabbau:
- Entzündungsaktivität (Mundhygiene- und Entzündungsindizes, BOP, Biofilm) als Mass für die Effektivität der Mundhygiene zu Hause
- Risikofaktoren erkennen
Die Befundaufnahme ist Teil der unterstützenden Parodontitis-Therapie und soll den Heilerfolg halten und/oder geeignete Massnahmen zur Verbesserung auf den Weg bringen.
Hilfe zur Selbsthilfe: der Recall als Motivation
Risikofaktoren (insbesondere Rauchen, schlecht eingestellter Diabetes) ansprechen. Wenn nötig: Verbesserungsvorschläge zur Optimierung der Zahnpflege. Zahnpasten und Mundspüllösungen sollten dabei antimikrobiell und antientzündlich auf das Zahnfleisch wirken.
Zahnpasten sollten
- Chlorhexidin
- Triclosan/Copolymer oder
- Zinnfluorid- Natriumhexametaphosphat enthalten
Mundspüllösung sollten
- Chlorhexidin
- ätherische Öle oder
- Cetylpyridiniumchlorid enthalten
PZR wird von der Kasse bis zu 3 mal im Jahr übernommen
Im Rahmen der UPT gilt die supragingivale und gingivalen Reinigung aller Zähne von anhaftenden Biofilmen und Belägen als notwendig und sinnvoll. Sie entspricht einer Professionelle Zahnreinigung (PZR) und wird seit 2021 je nach Schwere der Parodontose maximal alle 4 Monate (1x pro Tertial) für 2 Jahre nach der Parodontosebehandlung von den Kassen bezahlt. Damit ist auch eine wesentliche Entlastung der Patienten verbunden, die nun leichter Zugang zur einer konsequenten Parodontitisbehandlung bekommen.
Nachbehandlung? Je Zahn entscheiden
Eine PZR und gute Ratschläge sind nicht immer ausreichend, die Parodontitis zu heilen bzw. unter Kontrolle zu halten. Erneute Behandlungen einzelner Zähne (unter Lokalanästhesie) kann notwendig werden.
- Gegebenenfalls erneute antiinfektiöse Therapie mit Instrumentierung erkrankter Zähne, wenn die Sondierungstiefen mit BOP positi über 4mm liegen. Bei mehr als 5mm auch ohne Entzündugszeichen.
- Adjuvante medikamentöse Therapie:
wenn Entzündungen durch bisherige Maßnahmen nicht erfolgreich behandelt werden konnten (persistierende entzündliche Taschen), kann die Anwendung von antibakteriell wirksamen Medikamenten in Zahnfleischtaschen den Behandlungserfolg unterstützen.
Bis zu 3 Mal Nachsorge im Jahr
Durch die Bestimmung des individuellen Parodontitis-Risikoprofils, welches sich durchaus Veränderung einzelner Parameter, wie z.B. Mundhygiene, Rauchen oder auch positive oder negative Entwicklungen ändern kann, kann man das individuelle Nachsorgeintervall festlegen. Als Teil des neuen Gradings der Parodontitis gelten die Maßnahmen für einen Zeitraum von zwei Jahren:
- Grad A (niedriges Risiko) : einmal im Kalenderjahr mit einem Mindestabstand von zehn Monaten
- Grad B (mittleres Risiko): einmal im Kalenderhalbjahr mit einem Mindestabstand von fünf Monaten
- Grad C: einmal im Kalendertertial mit einem Mindestabstand von drei Monaten
Jede Zahnarztpraxis, die eine zeitgemäße Parodontosebehandlung durchführt, sollte auch ein Erinnerungssystem (Recall) anbieten, so dass der Patient im richtigen Abstand informiert wird, dass wieder ein Termin notwendig ist. Noch einfacher und sicherer ist jedoch, wenn man bei einem solchen Nachsorgetermin direkt den Folgetermin im richtigen Abstand vereinbart.
Fazit:
Die regelmäßige Nachsorge mit PZR ist Teil der erfolgreichen Parodontitisbehandlung. Der Verzicht stellt dagegen den Therapieerfolg in Frage.
P. Eickholz, Glossar der Grundbegriffe für die Praxis: Unterstützende Parodontitistherapie (UPT), Teil 1: Ziele und Inhalte, Parodontologie 2007;18(2):165-170
P. Eickholz, Glossar der Grundbegriffe für die Praxis: Unterstützende Parodontitistherapie (UPT), Teil 2: Individuelles Parodontitisrisiko und Bestimmung der UPT-Intervalle, Parodontologie 2007;18(3):239-245
IQWiG-Berichte – Nr. 602 Systematische Behandlung von Parodontopathien, Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen Stand: 05.03.2018
Die deutsche Implementierung der S3-Leitlinie „Treatment of Stage I–III Periodontitis“ der European Federation of Periodontology (EFP) DG PARO, DGZMK 02/2021
Beschluss des Bewertungsausschusses für die zahnärztlichen Leistungen zur Umsetzung der vom G-BA beschlossenen Richtlinie zur systematischen Behandlung von Parodontitis und anderer Parodontalerkrankungen (PAR-Richtlinie) vom 17.12.2020, KZBV.
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