Klinischer Gewebeverlust (Attachmentverlust)

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Klinischer Gewebeverlust: Attachmentverlust

Attachment umschreibt die Gesamtheit des  Zahnhalteapparates, die “Anheftung”, die den Zahn im Kiefer verankert. Da die Parodontitis eine Gewebezerstörung des Zahnhalteapparates, insbesondere des Knochens zur Folge hat, ist es wichtig, das Ausmass dieser Zerstörung in messbaren und vergleichbaren Zahlen auszudrücken: dem Attachmentverlust.

Attachementverlust: Rezession plus Taschentiefe
Plaque am Zahnfleischhals mit Gingivitis

Knochenverlust über Sondierung abschätzbar

Beim Aufbau des gesunden Zahnhalteapparates reicht das Zahnfleisch an die sogenannte Schmelz-Zement-Grenze des Zahnes. Das ist optisch der Punkt, an dem die Zahnkrone mit einem bauchigen Ende in die Zahnwurzel übergeht. Da die Anheftung des Zahnhalteapparates mit seinen Fasern sich im gesunden Gewebe direkt darunter befindet, liegt die Sondierungstiefe demnach gering bei 1-2mm: kein Attachmentverlust.

Wenn Knochengewebe verloren gegangen ist, das Zahnfleisch seine Höhe aber behält, entstehen Zahnfleischtaschen. Die Taschentiefe ist die Distanz vom sondierbaren Taschenboden (Knochenbeginn) bis zum Zahnfleischrand und wird mit einer Parodontalsonde gemessen. Diese Sondierungstiefe kann als Attachmentverlust angesehen werden.

Auch Rezessionen/Zahnfleischrückgang bedeutet Attachementverlust

Rezessionen (Zahnfleischrückgang) können auf Grund einer Parodontitis entstehen oder aber auch durch traumatische Wirkung, wie durch falsches und zu häufiges Zähneputzen in waagerechter (horizontaler) Putzrichtung.

Unabhängig davon, warum sich das Zahnfleisch zurückgebildet hat, ist jede Rezession mit einem Gewebeverlust verbunden. Zur Bewertung des gesamten Attachmentverlusts muss diese freilegende Distanz bis zum Ansatz der Zahnkrone zusätzlicher zur Taschentiefe mit eingerechnet werden.

Klinischer Attachmentverlust: Rezession plus Taschentiefe

Der klinische Attachmentverlust ist das Mass für den gesamten Gewebeverlust, der durch die Parodontitis und Rezession verursacht wurde. Ihn kann man entweder direkt messen, indem man beim Sondieren die Schmelz-Zement-Grenze als Referenzpunkt nimmt, oder man errechnet ihn durch Addition von Taschentiefe und Zahnfleischrückgang durch Rezession.

Der Attachmentverlust ist kein Mass für die Aktivität einer Parodontits und ihrer Behandlungsbedürftigkeit. Bei geringer Sondierungstiefe und erheblicher Rezession erhält man nämlich hohe Attachmentverlust-Werte, ohne dass eine Parodontitis vorliegt.

Fazit:

Der klinische Attachmentverlust stellt die Menge des verloren gegangenen Zahnhalteapparats dar. Er setzt sich zusammen aus der gemessenen Taschentiefe (Sondierungstiefe) plus dem Ausmass einer Rezession.

Literatur: Deutsche Gesellschaft für Parodontologie, Die Klassifikation der Parodontalerkrankungen,, Quintessenz Verlag, 1. Auflage (10. Juni 2013)
H. F. Wolf, K. u. E.M. Rateitschak, Band 1: Parodontologie: Farbatlanten der Zahnmedizin Thieme; 3. Auflage (2012)
Jamal M Stein, Georg Conrads et al., Moderne Parodontologie in der Praxis: Band 1: Grundlagen, Klassifikation und Diagnostik, Spitta Verlag, 2010

Bildquelle: istockphoto 25132361