Interdentalbürsten

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Die Fragen in unserem Parodontose-Selbsttest sind so gewählt, dass Sie sie entweder direkt oder mit Hilfe eines Spiegels leicht beantworten können. So können Sie sich schnell über Ihr persönliches Parodontitis-Risiko informieren. Zur 1. Frage.

Zahnzwischenraumbürsten-Interdentalraumbürstchen

Die Inderdentalraumpflege ist bei Parodontose  besonders wichtig, da sich hier die Plaque von der Zahnbürste unerreicht breit machen kann. Dagegen sind Zahnzwischenraumbürstchen (Interdentalraumbürsten) entwickelt worden. Mit ihrem meist dünnen Drahtkern an dem ringsherum kleine Borsten angeordnet sind, sind sie mit Flaschenbürsten vergleichbar. Die Borstenanordnung kann zylindrisch oder konisch (“Tannenbaum”) sein. Als Halter sind entweder kleine Plastikgriffe integriert (“Traveler”) oder es gibt einen Halter/Griff, auf den Bürstchen in verschiedener Größen aufgesteckt werden können. Es gibt hierzu viele Anbieter und noch mehr Modelle auf dem Markt.

Im Vergleich zur Zahnseide sind Interdentalbürsten in der Lage die gesamte Fläche, auch bei Unebenheiten, Konkavitäten der Wurzel/des Zahnes zu reinigen.

Vorsicht. Bei eng stehenden Frontzähen droht der Verlust der Zahnfleischpapille.
Integrierter Halter "Traveller"

Besser mit externem oder integriertem Halter?

Die Halter mit  aufsteckbaren Bürsten haben den Vorteil, schon für den schlecht erreichbaren Seitenzahnbereich abgewinkelt zu sein, was die Anwendung erleichtert und die Verletzungsgefahr verringert. Zudem ist dieses System bei Vielnutzung kostengünstiger.

Die integrierten Halter, sogenannter “Traveler” haben die Vorteil, dass man ohne Vormontage loslegen kann. Mann kann auch hier über das Biegen des Drahts den Winkel zwischen Halter und Bürste einstellen und so für den Seitenzahnbereich die korrekte Einschubrichtung erzielen.

Tannenbaum oder Zylinder?

Die Tannenbaumstruktur lässt sich zwar leichter einführen als die zylindrische Form, aber es verringert sich die Reinigungsleistung zur Spitze des Tannenbaums hin, weil hier kein Kontakt mehr zum Zahn besteht.

Welche Bürstengröße?

Die Tannenbaumform hat Vorteile beim Einführen
"Tannenbaum" mit Halter: empfehlenswert

Die richtige Größe ist von entscheidender Bedeutung. Zu klein im Durchmesser reinigt nicht ausreichend und zu groß kann zu Verletzungen führen. Deshalb ist es sinnvoll in der Prophylaxesitzung die richtige Größe auszuwählen und in regelmäßigen Abständen zu überprüfen, ob es noch die passende ist. Als Grundmaß kann gelten, dass die Bürste mit leichtem Widerstand in den Interdentalraum einführbar sein müssen. Schmerzen dabei wären ein Hinweis auf eine unerwünschte Verletzung.

Borstenhärte weich oder hart?

Weichere Borsten vereinfachen das Einführen in den Zahnzwischenraum, da sie bei Widerstand sich besser anpassen. Die härteren Borsten können einen stärkeren Putzdruck entfalten, haben aber das Risiko, dass sie sich Verklemmen und dann bei weiterem Druck das Gewebe verletzt können.

Interdentalbürsten mit Drahtkern

Der Drahtkern sorgt für Stabilität beim Einführen und bei der Putzbewegung. Er sollte für den das leichtere Einführen und zur Verhinderung von Verletzungen an Zahnfleisch und Zahnhartsubstanz (Sägewirkung) möglichst dünn sein. Je dünner je schneller aber auch verbogen und unbrauchbar. Alternativen zum Draht-Innenleben gibt es aber, z.B.: PARO Brush Sticks® und Fuchs Brush ‘n clean®.

Die richtige Anwendung

Die Pflege der Zahnzwischenräume sollte im Falle einer Parodontitis einmal am Tag vorgenommen werden. Dabei muss man sich Zeit nehmen, um gründlich zu reinigen und Verletzungen zu vermeiden.

Das Bürstchen wird mit nur leichtem Widerstand in den Zahnzwischenraum senkrecht zum Raum eingeführt. Schmerzhaft darf das Einführen nicht sein (kleinere Bürsten verwenden!), Zahnfleischbutungen sind ein Indiz für eine Entzündung und sind dagegen kein Grund zu stoppen. Die Interdentalbürste wird dann 3-4mal hin- und herbewegt. Vor dem nächsten Zahnzwischenraum sollten die Bürstchen abgespült werden, um die Bakterienübertragung von Raum zu Raum zu minimieren. Besser noch ist ein Tränken mit einer desinfizierender Tinktur (z.b. Chlorhexidin). Zahnpasta könnte bei ständiger Anwendung abriebfördernd am Zahnhals sein.

Cave: Bei längerer Anwendung im Frontzahnbereich kann die Zahnfleischpapille verschwinden und ästhetisch unschöne schwarze Dreiecke entstehen. Besser Alternative hier: Zahnseide.

Vorteile von Interdentalbürsten:

  • sehr effektive Reinigung auch bei schwieriger Anatomie
  • Reinigung auch der Konkavitäten der Zahnanatomie möglich
  • als Medikamententräger geeignet (z.B. Fluoridgel, Chlorhexidin)
  • weniger Geschicklichkeit als für Zahnseide nötig

Nachteile von Interdentalbürsten:

  • Traumatisierungspotenzial durch nicht abgerundete Borsten und durch den Drahtkern am Zahnfleisch
  • Traumatisierungspotenzial durch den Drahtkern am Zahn selber (Sägewirkung des gezwirbelten Drahts) insbesondere bei nicht axialer (gerader) Durchführung. Ein elektrisierendes Gefühl beim Einführen wenn der Drahtkern die Zahnoberfläche berührt, kann auf schädigende Wirkung hinweisen.
  • schnelles Verbiegen des Drahtkerns und dadurch kurze Haltbarkeit
  • Gegenüber Mundduschen schwieriger anzuwenden
  • Bei engen Lücken im Frontzahnbereich kann das Zahnfleisch verdrängt werden
Fazit:

Zahnzwischenraumbürsten sind das wohl effektivste Hilfsmittel zur Zahnzwischenraumpflege. Insbesondere bei großen Lücken sind sie der Zahnseide klar überlegen. Durch sehr kleine Durchmesser sind sie auch für engere Zahnzwischenräume geeignet.

Quellen:

C.E. Dörfer, H.J. Staehle, Strategien der häuslichen Plaquekontrolle, Zahnmedizin up2date, Thieme (2010)
Poklepovic T, Worthington HV, Johnson TM, Sambunjak D, Imai P, Clarkson JE, Tugwell P. Interdental brushing for the prevention and control of periodontal diseases and dental caries in adults. Cochrane Database of Systematic Reviews 2013, Issue 12. Art. No.: CD009857. DOI: 10.1002/14651858.CD009857.pub2.

Bildquelle:

Fotolia Christoph Hänel