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Die Fragen in unserem Parodontose-Selbsttest sind so gewählt, dass Sie sie entweder direkt oder mit Hilfe eines Spiegels leicht beantworten können. So können Sie sich schnell über Ihr persönliches Parodontitis-Risiko informieren. Zur 1. Frage.
Niedrig dosiertes Doxycyclin (low-dose doxy), Periostat
Obwohl Doxycylin ein wirksames Antibiotikum aus der Gruppe der Tetrazykline ist, hat sein Einsatz in der Parodontitis-Behandlung teilweise ein völlig anderes Prinzip. Man hat nämlich erkannt, dass Tetrazycline schon in niedriger Dosierung in der Lage sind, bestimmte ungünstige Immunantworten zu unterdrücken. So können sie die Entzündungsreaktionen bei der Parodontose schon in einer Dosierung bremsen, die Bakterien noch gar nicht abtötet.
Hemmung der Kollagenase zum Schutz des Zahnbetts
Für die Parodontitisbehandlung wird eine Nebenwirkung der Tetrazykline genutzt. Doxy hemmt nämlich ein Eiweiß-abbauendes Enzym, die Kollagenase, die bei einer Zahnbettentzündung Knochen und anderes Gewebe zerstört: die gefürchtete körpereigene Reaktion bei der Parodontitis. Dementsprechend wird natürlich auch die Regenerationsphase verlängert. Die Hemmung der Kollagenase durch Doxycyclin wird übrigens auch bei der Therapie der Akne, einer eitrigen Hauterkrankung, genutzt.
Allerdings ist die pharmakologische Hemmung der Kollagenase nicht immer mit einem klinischen Erfolg verbunden, so dass low-Dose-Doxy sich nicht als das erhoffte Wundermittel gegen Parodontitis durchsetzen konnte. Bei Rauchern scheint es schlechter zu wirken.
Anwendung und Dosierung von Low-Dose-Doxycyclin (Periostat®)
Die typische Indikation für niedrig dosiertes Doxy ist die chronische Parodontitis mit moderaten bis tiefen Taschen. In Betracht zu ziehen ist es insbesondere bei nicht zufrieden stellendem Ergebnis trotz Ausschöpfung der therapeutischen Möglichkeiten: Vorbehandlung und mechanische Reinigung der Wurzeloberflächen (SRP), ggf. mit unterstützender normaler systemischer Antibiotikatherapie. Doxycyclin käme dann unterstützend zur Parodontosebehandlung oder während der Erhaltungsphase (nach der Behandlung) zum Zuge, als Langzeittherapie über mindestens 2 und bis zu 9 Monate.
Die Dosierung beträgt :2x20mg pro Tag. Zum Vergleich: als Antibiotikum läge die Dosierung bei 1-2x100mg/Tag.
Der Handelsname ist Periostat® und ist zwar nicht auf dem deutschen Markt erhältlich, aber über internationale Apotheken, sowie als Off-Label-Use (Sonderindikation des Arztes) rezeptierbar. Alternative wäre die 50mg-Gabe einmal täglich. Diese Dosierung ist in Deutschland als Akne-Präparat (z.B. Doxyderma®) verfügbar, ebenfalls Off-Label-Use.
Die Therapie ist durchaus wiederholbar, jedoch sollte nach bisherigen Erkenntnissen zwischen den verschiedenen Durchgängen 2-3 Monate Pause liegen.
Vorteile
- keine Resistenzentwicklung und keine Veränderung der Mikroflora
- keine systemischen Nebenwirkungen bekannt
- schmerzfrei
Nachteile
- gute Akzeptanz des Patienten nötig (regelmäßige Tabletteneinnahme über einen sehr langen Zeitraum)
- kontroverse Ergebnisse in wissenschaftlichen Studien, ob ein sicherer klinisch verbessernder Effekt besteht
- Bei Rauchern konnte kein klinisch positiver Effekt beobachtet werden.
Fazit:
Low-Dose-Doxy schien ein Wundermittel zu sein, zeigt aber in klinischen Untersuchungen leider wechselhafte Ergebnisse. Aufgrund des geringen Therapierisikos ist die Langzeittherapie bei schwierigen, therapieresistenten Erkrankungen durchaus in Betracht zu ziehen. Eine generelle Empfehlung kann nicht gegeben werden.
Quellen:
G. Greenstein, Efficacy of submicrobial-dose doxycycline in the treatment of periodontal diseases: a critical evaluation, The international journal of Periodontics & Restorative Dentistry, 2004, 24(6):528-543
I. Needleman et al., a randomized-controlled trial of low-dose doxycycline for periodontitis in smokers, Journal of clinical Periodontology, 34(4):325-333, 2007