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Freies Schleimhauttransplantat
Mit dem Verpflanzen eines Schleimhauttransplantats, das aus Epithel und darunter liegendem Bindegewebe besteht, ist es möglich, das “zu kurz geratene” Zahnfleisch bei einer Rezession Richtung Zahnkrone zu verlängern. Dazu muss am Gaumen ein entsprechendes Stück entnommen werden, was dann an der Implantatstelle eingenäht wird und dort verheilt. Bis zu eine endgültigen ästhetischen Resultat kann es Wochen oder sogar Monate dauern.
Entnahmestelle des FST am Gaumen: schmerzhaft
Das freie Schleimhauttransplantat (FST) wird am Gaumen gewonnen, und zwar in dem Bereich, wo keine Gaumenfalten sind, in der Region zwischen den seitlichen Schneidezähnen und dem ersten großen Backenzahn.
Der Entnahmebereich am Gaumen kann nicht vernäht werden und muss “offen” heilen. Es kann zwar eine schützende Verbandplatte (gaumenbedeckende Kunsstoffschiene) angefertigt werden, aber mitt erheblichen Beschwerden muss trotzdem gerechnet werden.
Einsetzen des Transplantats zur Rezessionsdeckung
Unter Lokalanästhesie wird zunächst das Zahnfleisch im Bereich der Rezession vorsichtig gelöst, wobei die Knochenhaut nicht mit abgelöst wird (diffizil!). Dann wird das freie Schleimhauttransplantat (Bindegewebe mit Epithelschicht) auf die freiliegende Wurzeloberfläche gelegt und teilweise unter den gebildeten Zahnfleischlappen geschoben, damit die Ernährung durch das vorhandene Zahnfleisch gesichert wird. Je größer die Rezessionabdeckung ist, desto ungünstiger ist aber die Ernährungssituation des Transplantats, und die Gefahr eines Misserfolgs steigt.
Das Transplantat muss außerdem gut adaptiert und mit Nähten und ggf. Gewebekleber fixiert werden. Zusätzlich kann ein Parodontalverband mit Zinkoxid-Eugenol-Paste angelegt werden, um das FST für das Einheilen an Ort und Stelle zu halten.
Die Nahtentfernung erfolgt erst nach 3 Wochen. 4-6 Wochen muss in dem Bereich auf das Zähneputzen verzichtet werden. Die Mundhygiene muss sich auf Mundspüllösungen, z.B. Chlorhexidin (CHX) oder Listerine® beschränken.
Vorteile des freien Schleimhauttransplantats:
- dauerhafte Verbreiterung der befestigten Gingiva
- biologisch, da kein Fremdmaterial verwendet wird
Nachteile FST:
- 2 Operationsbereiche – häufig stärkere Beschwerden an der Entnahmestelle am Gaumen als im Transplantations-Bereich
- schwieriges Operationsverfahren; erfahrener Behandler gefragt
- keine sehr gute Vorhersagbarkeit des ästhetischen Erfolgs
- ggf. Farbunterschied des Transplantats zu dem Rest der Zahnfleischs, da die Gaumenschleimhaut stärker keratinisiert (verhornt) und damit heller ist
Ürsprünglich als Technik gegen Parodontitis entwickelt
Die Technik des freien Schleimhauttransplantats wurde erstmals von Björn im Jahre 1963 beschrieben. Als Grundprinzip stand die Verbreiterung der befestigten Zahnfleisch (der unbewegliche, helle Anteil) um den Zahn im Vordergrund. Damals war Lehrmeinung, dass das feste Zahnfleisch um den Zahn mindestens 3mm breit sein sollte, damit es stabil gegen Parodontitis ist. Später könnte diese These widerlegt werden.
Kombination mit anderen Techniken möglich
Es könnte auch die Kombination gewählt werden, dass die Gingiva mit FST erst nur verbreitert wird und in einem 2. Eingriff die Deckung mittels Verschiebelappen erfolgt. Die Chanen auf ein optimales Ergebnis werden erhöht, was man aber auch durch einen 2. Eingriff mit allen Risiken und Beschwerden erkauft.
Private Kosten – nur unter bestimmten Bedingungen über die Kasse abrechenbar
Die im Rahmen der gesetzlichen Kassen abrechenbaren Gebührenpositionen Kasse Ä2380/Ä2386 beschreiben zwar das Verpflanzen von Schleimhaut. Für eine Rezessionsdeckung sind diese Positionen allerdings nicht gedacht. Zudem sind sie nicht gut bewertet, so dass es bei dieser doch aufwendigen OP-Technik zur Rezessionsdeckung zu keiner adäquaten Honorierung kommen dürfte. Mehr zu den privaten Preisen für eine Reszessionsdeckung.
Alternativen
Zu den Alternativen gehören vor allem das Bindewebstransplantat und der Zahnfleisch-Verschiebelappen.
Fazit:
Rezessionen lassen sich mit einem FST zwar erfolgreich aber weniger vorhersagbar behandeln als mit anderen Techniken. Nachteilig sind auch die Probleme an der Entnahmestelle. Die Hauptindikation ist hier die Verbreiterung der befestigten Gingiva.
Quellen:
B. Greven, B. Heinz, Plastisch-ästhetische Parodontalchirurgie: Deckung gingivaler Rezessionen, Zahnmedizin Up2date 4(3):259-279, Theime-Verlag, 2010
A. Kasaj, Plastische Parodontalchirurgie – Möglichkeiten und Grenzen, NAgP-News, 19. Jahrgang, 2010