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Ernährung: welche Rolle spielt sie bei Parodontitis?

Die Volkskrankheit Parodontitis ist die Hauptursache für Zahnverlust bei Erwachsenen. Mehr als die Hälfte der über 40jährigen leidet unter der entzündlichen Zahnbetterkrankung. Je nach Ausmaß der Krankheit, ist diese nur schwer zu therapieren. Hervorgerufen durch schädliche Bakterien, resultiert die Parodontose aus einer mangelhaften Mundhygiene. Doch auch die Ernährung scheint ein weiterer beeinflussender Faktor für Entstehung und Verlauf der Krankheit zu sein.

Plaque schafft optimale Lebensbedingungen für schädliche Bakterien

Nach aktuellem Erkenntnisstand ruft Plaque eine verstärkte Entzündungsreaktion des Zahnfleisches hervor, damit ein optimales Lebensklima für parodontalpathogene Keime entsteht. Im entzündlichen Milieu herrscht ein erhöhter Sulkusfluss, dieser bildet den Nährboden der Bakterien. Die Temperatur ist außerdem erhöht: ein optimales Lebensklima für die schädlichen Keime. Unter diesen Bedingungen siedeln sie sich an und die Krankheit nimmt ihren Lauf.

Ernährung hat Einfluss auf Entzündungsprozesse im Körper

Ein Therapieansatz ist, den pathogenen Keimen das Leben so ungemütlich wie möglich zu gestalten, indem man die optimalen Lebensbedingungen verändert („host modulation“).  Wie bereits in Studien nachgewiesen werden konnte, spielt die Ernährung eine tragende Rolle, um Entzündungsprozesse im Körper abklingen zu lassen, da gewisse Lebensmittel entzündungsfördernd- und andere entzündungshemmend sind. Hat man seine Mundhygiene optimiert, kann man seinen Körper also zusätzlich durch gezielte Ernährung bei der Heilung unterstützen:

„Junk Food“ begünstigt Parodontitis

Wissenschaftler fanden heraus, dass eine insgesamt fetthaltige und energiereiche Ernährung mit einem hohen Anteil an Kohlenhydraten Entzündungsprozesse fördert. Transfettsäuren, Cholesterin und Gesättigte Fettsäuren konnten in der Studie ebenfalls als wahre Übeltäter entlarvt werden. Wer sich bei chronischer Entzündung eine „Junk Food“ Mahlzeit schmecken lässt, sollte wissen, dass es sich bei der Kombination aus Lebensmitteln und Zubereitung um eine enorm entzündungsfördernde Mischung handelt.

Rohes Obst und Gemüse unterstützen Kampf gegen Parodontitis

Eine ballaststoff- und vitaminreiche Ernährung hat eine entzündungshemmende Wirkung. Es konnte beispielsweise ein eindeutiger Entzündungsrückgang des Zahnfleisches durch die tägliche Zufuhr von rohem Obst und Gemüse in Form von grünen Smoothies über einen Zeitraum von nur 2 Wochen nachgewiesen werden.
Chronische Entzündungen stehen zudem grundsätzlich in Verbindung mit einem Antioxidantienmangel, und die entzündliche Zahnbetterkrankung bildet da keine Ausnahme. Um die Heilung zu fördern und den Mangel auszugleichen, empfiehlt sich eine angepasste Ernährung.

Parodontose durch gezielte Ernährung bekämpfen

Das Vorhandensein einer chronischen Entzündung bedeutet für den betroffenen Körper außerdem ein erhöhten Bedarf an Mikronährstoffen. Eine vermehrte Zufuhr von Antioxidantien kann bei der Parodontitistherapie dabei helfen, den oxidativen Zellstress zu reduzieren und den damit gekoppelten Knochenabbau zu verhindern. Aus einer Ernährung mit viel rohem Obst und Gemüse erhält der Körper viele Lebensmittelinhaltsstoffe, die sich positiv auf eine Parodontitistherapie auswirken:

  • Vitamin A (Carotinoid) fördert das Zellwachstum und ist essenziell für den Aufbau der Schleimhaut, außerdem beugt es durch Abfangen und Entschärfen freier Radikale einer Zellschädigung vor.
  • Vitamin C spielt eine wichtige Rolle in der Wundheilung und der Produktion von Kollagen, ein Protein, das unter anderem für gesundes Zahnfleisch sorgt und das Immunsystem stärkt.
  • Vitamin E (Tocopherol) gilt als starkes Antioxidans, schützt die Zellen und fördert die Durchblutung und die damit verbundene Neubildung von Zellen.
  • Vitamin B12 bildet rote Blutzellen, unterstützt das Zellwachstum und hilft bei der Regeneration der Schleimhäute.

Aus einer nährstoffreichen Ernährung resultiert außerdem ein starkes Immunsystem. Die Grundlage für den Kampf gegen Bakterien und einen gesunden Körper.

Zahnerhalt statt Zahnersatz

Der Bedarf an Nährstoffen ist bei Parodontitispatienten erhöht, da die chronische Entzündung belastend für den Organismus ist. Neben einer intensiven häuslichen Zahnpflege und der Parodontitistherapie in der Zahnarztpraxis, ist eine heilungsunterstützende Mitarbeit des Patienten in Form einer angepassten Ernährung von großem Vorteil für Krankheitsverlauf und Zahnerhalt. Den Körper widerstandsfähiger gegenüber pathogener Keime zu machen, sowie den Gewebeaufbau und die Wundheilung zu fördern, helfen dem Patienten bei der Regeneration.

Quelle:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4962497/
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24153342