Forum

Das Parodontose-Forum: Hilfe bei Fragen zur Parodontitis

Herzlich willkommen zum Diskussions-Forum über die Parodontose. Hier ist Platz für individuelle Fragen und Antworten rund um das Thema Zahnfleischerkrankung, Zahnerhalt und Parodontosebehandlung. Zum Lesen eines Beitrages können Sie einfach auf den jeweiligen Titel klicken. Um im Parodontitisforum einen Beitrag zu schreiben, können Sie sich registrieren bzw.anmelden oder als Gast teilnehmen. 

Zur Zeit ist es nicht möglich, Beiträge als Gast zu posten. Sie müssen registriert und angemeldet sein.

Bitte überprüfen Sie vor einer allgemeinen Anfrage wie z.B. “Was ist eine Parodontitis”, ob Sie die Antworten nicht schon in den vorbereiteten Infos in der linken Menüleiste finden.

Vielen Dank, Ihr Team von parodontits.com!

Bitte oder Registrieren, um Beiträge und Themen zu erstellen.

Schwere Paradontitis mit Mitte 20!

Hallo Zusammen,

Ich brauch dringend Aufmunterung , Mut und Erfahrungen. Vorgeschichte 2019 feststellen einer leichten Paradontitis mit anschließender geschlossener Behandlung 2020. Ich war danach immer bei der PZR und Kontrollen . Täglich 2x Zähneputzen , Zahnseide .
Letzte PRZ und Kontrolle im Dezember 2022. Dort hieß es ich habe eine perfekte Mundhygiene und es waren nur zwei Stellen am Zahnfleisch leicht auffällig , so dass die Reinigung gut war . Vor 2 Tagen entdeckte ich Eiter an der Zahnfleischtasche und machte direkt einen Termin aus . Ich bin eher ein Angsthase und finde Zahnärzte echt schrecklich . Heute der Schock : über 50% Knochenabbau, schwere Paradontitis . Ich bin echt schockiert . Die Zahnärztin ( war die Vertretung ) tippte auf den Zusammenhang mit meiner Autoimmunerkrankung… in zwei Wochen die Besprechung bei meinem Zahnarzt wie es weitergeht . Ich hab so Angst und bin tatsächlich ein bisschen beschämt , da ich erst Mitte 20 bin. Wer hat Ähnliches durch?

Hallo,

es ist natürlich schwer zu verstehen, warum diese Problematik von einwandfrei zur Katastrophe innerhalb eines halben Jahres vonstatten gegangen sein soll. Wenn das tatsächlich der Fall sein sollte, ist die Geschwindigkeit mehr als alarmierend, und eine schnelle und  umfassende Diagnostik ist unbedingt angebracht. Wenn Sie Zweifel an der bisherigen Betreuung haben, ist es durchaus angebracht, sich eine 2. Meinung bei einem Paro-Spezialisten einzuholen.

Ich drück die Daumen, dass alles gut wird!

B. Zahedi

Liebe Meli,

ich bin in einer ähnlichen Situation wie du. Bin 31 und hab eine genetisch Vererbte Paradonthose. Zuvor war es nie so schlimm und letzte Woche dann der Schock: Knochenabbau, 6 Zähne sollen gerissen werden (ich habe aber von früher noch weniger Zähne) und der Kostenvoranschlag hat mich umgehauen: 10.770€. Komme aus Österreich und da übernehmen die Kassen leider keinen Cent. Allerdings kam mir der KV sehr komisch vor, da er 6 Zähne reißen will, mir 3 Implantate einsetzen möchte, mind. 3 Kronen, angeblich brauche ich 5 usw. Dabei sind meine Zähne selbst alle gesund (keine Löcher, kein Karies, hatte noch nie eine Wurzelbehandlung o.Ä.) Ich war natürlich komplett fertig und hab erstmal die ganze Woche geheult zu Hause. Gestern musste mir dann ein Zahn gezogen werden, da dieser sich am Wochenende komplett entzündet hat. Mir geht's ähnlich wie dir: bin erst Anfang 30 und schäme mich auch bzw. fühle ich mich auch von dem Gesundheitssystem bei uns etwas in Stich gelassen. Wenn du magst können wir uns gerne austauschen - denke es ist sehr hilfreich mit Leuten darüber reden zu können, die aktuell Ähnliches durchmachen.

 

Ganz liebe Grüße,

Jannine

Fühl dich gedrückt ! Ich hatte jetzt schon meine PZR bzw. setzt mein Zahnarzt 2 Behandlungen der PZR vor der PA voraus ( ob es da nicht eher um das Geld geht, ist fraglich) es hab bei mir keinen oberflächlichen Zahnstein, beim anfärben gab es keine Stelle die nicht gut geputzt war. Sogar die Helferinnen konnte mit keine Verbesserungsvorschläge geben, da meine Mundhygiene nicht besser geht. Nächste Woche steht dann die PA Behandlung an…. 

Hallo Meli, wie geht es dir jetzt, ein paar Monate nach der schockierenden Nachricht?

Und Jannine, wie ist es dir seither ergangen?

Ich habe auch seit ein paar Jahren mit Paradontose zu kämpfen... habe 2x eine Paradontose Behandlung hinter mir, im Abstand von 5 Jahren.

Eine tiefe Zahlfleischentzündung hatte ich auch schon 2, 3 Mal. Vorletzte Woche dann eine erneute Entzündung... die Zahnfleischtaschen waren schon recht groß geworden. Rat des ZA: Zahn muss dringend raus. Ich konnte mich nicht gleich durchringen, mir kamen über das Wochenende immer wieder die Tränen. Am Montag danach kam dann der Zahn raus. Meine Nerven blank, denn mir war bewusst, dass sich zu jeder Zeit ein weiterer Zahn entzünden kann. Genau eine Woche später entzündete sich dann tatsächlich der nächste Zahn, also genau genommen, das Zahnfleisch darunter. Rat des ZA: Zahn muss raus. Habe darum gebeten, einen Versuch zu unternehmen, um die Entzündung zu stoppen. Sonst hat das immer geklappt, aber diesmal will die Entzündung nicht so recht weggehen. Hole mir jetzt eine Zweitmeinung bei einem anderen Arzt. Aber ich habe die Befürchtung, dass auch er mir nichts anderes raten wird. Mit Entzündungen im Mundraum ist ja nicht zu spaßen.

Ich habe jetzt Panik vor den kommenden Jahren, darauf, was mich noch alles erwartet. Es hört ja beim Zähneziehen nicht auf. Man fragt sich, wie schnell das voranschreitet, wie viele Zähne müssen raus, wie lange man zwischendurch Ruhe hat, wie sich das auf die Lebensqualität auswirkt. Wenn einem Zähne fehlen, fühlt sich das schon beschämend an. Vor allem am Arbeitsplatz. Und dann die Odysse mit dem Zahnersatz... Zahnersatz ja oder nein; wenn ja, welche Art von Zahnersatz möchte ich, welche Art ist bei mir überhaupt machbar; was kostet das ganze überhaupt u.s.w. Diese Gedanken können einen sicher ganz schön einnehmen. Da muss man für sich irgendeinen Weg finden, wie man mit der Sache umgeht, sonst macht einen das ja fertig.

Übrigens habe ich auch eine Autoimmunerkrankung. Heuschnupfen - 3 Monate jedes Jahr, sechs Wochen davon stark.

Eigentlich möchte jeder Mensch doch einfach nur gesund sein, oder. Aber man kann es sich halt nicht aussuchen.

Würde mich freuen, von euch zu hören.

 

Seid lieb gegrüßt

 

Liebe Anette, Meli, Jannine,

bitte sucht eine auf Parodontologie-spezialisierte Praxis auf. Ich bin selbst Behandler und weiss, dass wir parodontologisch tätigen Zahnärzte oft sehr "einsam" sind. Dennoch hat sich auf dem Feld der PA-Behandlungen die letzten Jahre viel getan. Knochenabbau allein ist oft kein Kriterium mehr, Zähne zu ziehen. Mittlerweile erachtet man die Abstützung in einer geschlossenen Zahnreihe als Hauptziel der Erhaltungstherapie. Wenn ich Eure Schilderungen lese, fehlen noch viele Details, die beweisen würden, dass Ihr bei Vorsorge-orientierten Zahnärzten seid. Denn das ist das Wichtigste: bei PA muss Vorsorge gemacht werden. Entzündete Taschen mit Eiter heißt immer aktiver Knochenabbau. Hier muss man immer voraus sein, im entzündungsfreien Intervall die Patienten wieder einbestellen. Ausserdem sind - an die Größe der Zwischenräume angepaßte - Interdentalbürstchen/Zahnzwischenraumbürstchen einmal täglich das Mindeste, um solche starke PA in den Griff zu bekommen. Nach 15 Jahren Praxiserfahrung ist man immer wieder überrascht, welche Zähne noch gerettet werden können. ABER - es entscheidet immer die Mitarbeit des Patienten. Wir als Behandler können nur die Erkrankung stoppen. Dass sie nicht wieder aufblüht, ist zu 80% die Arbeit des Patienten unter fachkundiger Anleitung des Zahnarztes und der Prophylaxedamen. Einmal PA heisst immer PA. Leider kann man verloren gegangenen Knochen nur mit viel Aufwand und Kosten und nur unter bestimmten Voraussetzungen wieder aufbauen! Aber durch fachgerechte Pflege kann ein weiterer Knochenabbau verhindert werden. Also - verliert keine Zeit, sucht einen Kollegen, der Vorsorge lebt, wo die Prophylaxedamen Euch aufklären, anleiten und immer wieder motivieren. Der Stand der Parodontitis ist ganz schnell mit einem Röntgenbild und der Messung der Taschentiefen abzuklären. Und - noch einen kleinen Tipp: habe gerade heute wieder den Flyer einer Zusatzversicherung in der Hand gehabt: für 15 Euro im Monat werden beliebig viele Zahnreinigungen, Füllungen UND Wurzelkanalbehandlungen übernommen, denn für die ersten 2 Jahre sollten die Reinigungen im Intervall aller 10-12 Wochen stattfinden. Bei GKV-Patienten gibt es momentan noch ein PA-Programm, wo bei starken PA-Fällen die Zahnreinigung 3x im Jahr übernommen wird. Allerdings sind viele Kollegen hier sehr vorsichtig wegen der angekündigten Budgetierung und keiner weiß bisher, was und wieviel wir jetzt oder nächstes Jahr dafür bezahlt bekommen.... Also, alles Gute. Sucht Euch die richtigen Spezialisten! Implantate, Brücken und Kronen sind nicht die erste Wahl.