Strahlenbelastung durch Röntgen beim Zahnarzt

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Strahlenbelastung und Risiko durch Röntgenverfahren in der Zahnheilkunde

Die Strahlendosis wird in der physikalischen Einheit Millisievert (mSv) gemessen und erreicht eine natürliche Exposition je nach Wohnort in Deutschland  von ca. 2,1  mSv/Jahr (1 bis 10 mSv). Die moderne Röntgendiagnostik in der zahnärztlichen Praxis mit den üblichen Zahnfilmen und Panoramschichtaufnahmen (OPG) kommt mit geringen Strahlenmengen aus. Zudem werden Kieferknochen und Zähne als eher strahlenunempfindlich eingestuft.

Trotzdem ist eine gewisse Streustrahlung nicht zu vermeiden, die den ganzen Körper betrifft, und es gilt immer der Grundsatz “so viel wie nötig, so wenig wie möglich”, um die Strahlenbelastung beim Röntgen so niedrig wie möglich zu halten.

Strahlenschutz durch Bleiabschirmung beim Zahnfilm-Röntgen

Die Strahlenbelastung durch verschiedene Röntgenverfahren

Während die Strahlendosis bei einfachen Röntgenbildern in der zahnärztlichen Praxis eher gering sind, sind bei einer Computertomografie (CT) die Strahlenwerte als vergleichsweise hoch einzustufen.

Zahnfilm (Einzelröntgen)

Die Röntgenbelastung durch einen Zahnfilm (bildet 2-4 Zähne ab) hat folgende Dosis:

  • analoger Technik (Röngenbildentwicklung): ca. 0,005 Millisievert
  • digitale Technik (Speicherfolien, Sensoren): 0,003 Millisievert,

Die natürliche Strahlendosis entspricht also etwa 500 Zahnfilmen. Eine Flugreise nach Gran Canaria etwa 5 digitalen Zahnfilmen.

OPG (Orthopantomogramm, Panoramaschichtaufnahme)

Die Röntgenbelastung durch ein OPG (Gesamtdarstellung Ober- und Unterkiefer) hat folgende Dosis:

  • analoger Technik (Röngenbildentwicklung): ca. 0,054 Millisievert
  • digitale Technik (Speicherfolien, Sensoren): ca. 0,041 Millisievert

Bei Nutzung der analogen oder digitalen Technik entspricht ein OPG also einer Strahlenbelastung von ca. 10 Zahnfilmen.

CT (Computertomografie)

Die Computertomografie (CT) des Kopfes hat je nach Quelle eine Strahlenbelastung, die zwischen 1 und 3 Millisievert liegt. Das entspricht in etwa 75 digitalen OPGs oder 1000 Zahnfilmen. Mit dem Kopf-CT wird damit die jährliche (natürliche) Strahlenbelastung in etwa verdoppelt. Nicht nur im Kindesalter sollte die Indikation für CT’s des Kopfes streng gestellt werden, da sich das Krebsrisko im Laufe des Lebens erhöht.
Eine mehr als 10fach geringeren Strahlenwert hat ein anderes 3D-Röntgenverfahren:

DVT (digitale Volumentomografie)

Diese 3D-Darstellung nutzt einen optimierten Strahlengang (Cone-Beam) gepaart mit Scannertechnologie und hoher Rechenleistung. Eine herkömmliche Filmentwicklung gibt es bei der digitalen Volumentomografie nicht mehr.

Die Strahlendosis liegt bei 0,2 Millisievert, vergleichbar mit etwa 4 OPGs (Panoramaröntgen).

Was für eine Strahlenbelastung ist noch ungefährlich?

Diese Frage ist kaum zu beantworten. Es werden durch die Strahlenschutzverordnung zwar Grenzwerte für die Bevölkerung, beruflich exponierter Personen (Röntgenpersonal, Arbeiter in Kernkraftwerken, etc.) und für Organe des menschlichen Körpers festgelegt. Demnach soll der Wert für die unempfindliche Haut bei 500 Millisievert liegen, für Keimdrüsen und Knochenmark dagegen bei nur 50 Millisievert. Ein Überschreiten dieser Werte ist aber keinesfalls mit einer gefährlichen Verstrahlung gleichzusetzen. Dazu spielen unter anderem die Verteilung der Strahlendosis (Summationseffekt je nach Organ und Belastung über Jahre, Jahrzehnte) und vor allem die individuelle Strahlenempfindlichkeit eine Rolle.

Eine jährliche (natürliche) Exposition von 1 mSv wird in Deutschland als ungefährlich eingestuft. Nach der Fukushima-Katastrophe haben die japanischen Behörden eine Dosis für 20 mSV bei Schulkindern als unbedenklich eingestuft. In Deutschland greift erst ab ab 100 mSV im Jahr die Eingreifrichtlinie für eine Umsiedlung. Das zeigt, wie geradezu beliebig mit Grenzwerten für Strahlenbelastungen hantiert wird.

Mit akuten Strahlenschäden („Strahlenunfall“) ist ab einer Dosis von ca. 500 Millisievert zu rechnen. Geschätzt wird das strahlenbedingte Risiko nach Strahlenexposition im normalen Leben an Krebs zu erkranken auf 4,1 Prozent pro Sievert für Erwachsene.

Es gilt: je jünger desto risikoreicher

Die Strahlungsempfindlichkeit des Menschen sinkt mit zunehmendem Alter. Die Sensibilität der Körperzellen gegenüber ionisierenden Strahlen wird schon ab dem 50. Lebensjahr gering. Selbst strahlenintensivere Diagnostik richtet bei alten Menschen wohl keinen Schaden mehr an. 
Bei jungen Menschen dagegen muss man sehr vorsichtig mit Röntgenbelastungen sein. Ein CT ist in der Jugend strahlenhygienisch kaum vertretbar. Untersuchungen zeigen langfristig ein deutlich erhöhtes Risiko für bestimmte Tumorerkrankungen. So sollte man auch mit vergleichsweise niedrigen Dosen, wie z.B. be einem Zahnfilm, nicht unbedenklich umgehen. 

Fazit:

Zahnfilme und OPG in der zahnärztlichen Praxis haben eine niedrige Strahlenbelastung und dürfen als ungefährlich eingestuft werden. Aufgrund der hohen Strahlenbelastung ist ein CT besonders sorgfältig abzuwägen. Wenn schon 3D-Röntgen, dann auf ein DVT ausweichen.

Quellen: Bundesamt f. Strahlenschutz: Röntgendiagnostik – schädlich oder nützlich? Broschüre zum Download
Kiefer, H., Lambrecht,T., Roth, J., Strahlenexposition von analogen und digitalen Zahnstaten und Panoramaschichtaufnahmen, Schweiz Monatsschr Zahnmed, Vol 114: 7/2004

Schneider, M, Radiologische Bildgebung in der Zahnheilkunde, Zahnmedizin up2date 5/2013, 477–501, Thieme Verlag
ICRP Publication 103, The 2007 Recommendations of the International Commission on Radiological Protection
Pearce MS; Salotti, JA et al; Radiation exposure from CT scans in childhood and subsequent risk of leukaemia and brain tumours: a retrospective cohort study, The Lancet, Volume 380, Issue 9840, 499-505, 4 August 2012g