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Überbelastung der Zähne - Knirschen, Pressen, okklusales Trauma

Überlastungen von  einzelnen oder mehreren Zähnen erfolgen durch übermässige akute oder chronische Kräfte die die Kompensationsmöglichkeiten von Zahn und Zahnhalteapparat überschreiten. Ursächlich kommen vor allem Knirschen und Pressen für Überlastungen infrage. Aber auch akute Verletzungen durch Biss auf einen harten Gegenstand kommen vor.

Dauer und Intensität der Überlastung für Zahnschäden entscheidend

Je stärker und länger die Überbelastung besteht, desto größer sind die negativen Auswirkungen auf den Zahnhalteapparat. Eine leichte Überlastung kann kompensiert werden; schweres und dauerhaftes okklusales Trauma führt zu Erweiterung des Parodontalspalts mit Zahnlockerung, Verminderung der Durchblutung des Zahnbetts und Schädigung des gesamten Zahnbettgewebes mit Knochenabbau. Hier finden sich leichte Angriffspunkte für Bakterien, um schnell in die Tiefe vorzudringen und eine starke Zerstörung auszulösen. Bei einer ausgebildeten Parodontitis kann ein Bruxen/Knirschen die Erkrankung in einen Teufelskreis von Überlastung und gesteigertem Knochenabbau führen.
Der Einfluss des okklusalen Traumas auf eine entzündliche Parodontalerkrankung wird allerdings nicht einheitlich bewertet.

Bruxismus-Knirschen-Abrasionen
Knirschen führt zum Abrieb der Zähne und belastet den Zahnhalteapparat stark.

Okklusales Trauma einzelner Zähne

Ein okklusales Trauma (eine Überlastung), kann akut und einmalig sein, durch z.B. einen Schlag oder das Beissen auf einen Kirschkern. Die Folgen können Verletzungen des Zahns oder des Zahnhalteapparates sein. Die dauerhafte, chronische Überlastung hingegen ist oftmals iatrogen (vom Zahnarzt verursacht): zu hoch eingesetzte Füllungen, Kronen und Brücken, die einen zu starken Aufbiss auf diesen Zähnen, einen sogenannten Vorkontakt bewirken. Durch die Überbelastung einzelner Zähne kann sich zwar keine plaqueassoziierte Parodontalerkrankung der Zähne entwickeln, der bakterielle Angriff wird bei den betroffenen Zähen jedoch erleichtert. Erfolgte um einen Zahn bereits ein Knochenabbau und erfährt Dieser weitere Überlastung, ist die physiologische Toleranzgrenze noch niedriger als bei gesunden Zähne und es kommt schneller zu Gewebsreaktionen.

Bruxismus und Pressen (chronisches okklusales Trauma vieler Zähne)

Knirschen (Bruxismus) und Zähne-Pressen sind chronische Überlastungen, die häufig mit Stress vergesellschaftet sind, und zu weitgehender Schädigung der   Zahnhartsubstanz und des Zahnhaletapparates vieler Zähne führen können.

  • Knirschen ist das meist nächtliche Übereinanderreiben der Zähne, im Sinne einer unnötigen Kaufunktion (Leermastikation), bei der exzessive Kräfte sowohl in vertikaler als auch horizontaler Richtung vor allem auf die Frontzähne entstehen. Neben den oben genannten Belastungen für den Zahnhalteapparat geht das Bruxen typischerweise mit einem Abrieb der Zahnhartsubstanz (Knirschdefekten) einher. In der Maximalausprägung kann es zum Abrieb der Zähne bis auf das Zahnfleischniveau kommen.
  • Das (auch meist nächtliche) Pressen ist durch einen übermässig starken und andauernden Zubiss ohne (wesentliche) Bewegungen charakterisiert. Da hier nur eine vertikale Kraftkomponente vorliegt, entwickeln sich die negativen Wirkungen nur auf den Zahnhalteapparat:
  • Auflockerung des Parodontalspalts bis zur Zahnlockerung, verminderte Durchblutung im Zahnbett, bis hin zum Knochenrückgang. Bei bereits von Parodontose betroffenen Zähnen (sekundäres okklusales Trauma) verstärkten sich die negativen Effekte. Nach Parodontosebehandlung werden bei Zähnen, die solchen Belastungen ausgesetzt sind, schlechtere Heilergebnisse beobachtet. Daher muss man Überlastungen eindeutig zu den Risikofaktoren einer Parodontitis zählen.

Spezielle Therapie

Eine Eliminierung übermäßiger Kräfte auf einzelne Zähen wird durch Optimierung der Okklusion z.B. mittels Einschleiftherapie (Zähne, Füllungen, Kronen) und Entsagen von schädigenden Gewohnheiten wie Stift- oder Pfeifenkauen erreicht. Bei Knirschen und Pressen ist die Behandlung mit einer Aufbiss-Schiene (Knirscherschiene) zum Schutz der Zähne notwendig.

Eine Aufbiss-Schiene verhindert den Abrieb der Zahnhartsubstanz durch Knirschen.
Aufbissschiene bei Bruxern: Meist einziger Zahnschutz
Fazit:

Übermäßige Kräfte auf die Zähne können die Entstehung der Parodontitis oder einen rascheren Verlauf begünstigen, wenn andere Faktoren wie Plaque vorhanden sind. Auch ohne Parodontitis ist ein Schutz der Zähne vor Überlastung durch eine Knirscherschiene wichtig.

Quellen:
D. Engler-Hamm, J. Eggerath, M. Beck, Evidenz des Okklusionstraumas in der Parodontologie heute, Quintessenz 62(6):749-757, 2011
G. Wimmre, H. Riegler, R. Polansky, Das okklusale Trauma: Auswirkungen auf das Parodontium, Übersichtsarbeit, Universitätsklinik für ZMK Graz, 2010)

Bildquelle: Fotolia Stephan VanHorn