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Die Fragen in unserem Parodontose-Selbsttest sind so gewählt, dass Sie sie entweder direkt oder mit Hilfe eines Spiegels leicht beantworten können. So können Sie sich schnell über Ihr persönliches Parodontitis-Risiko informieren. Zur 1. Frage.

Diabetes mellitus und Parodontose

Die Zuckerkrankheit, Diabetes mellitus, ist eine weit verbreitete Stoffwechselerkrankung, die man auf den ersten Blick nicht mit einer Parodontose in Zusammenhang bringen würde. Aber der Diabetes ist ja für seinen Einfluss auf so viele gesundheitliche Parameter bekannt, dass seine Wirkung auf diese Erkrankung auch nicht verwundern mag.

Hohe Blutzuckerwerte: ungünstiger Kreislauf von Anfälligkeit und Heilung
Der Blutzuckerspiegel kann mit diesem Gerät gemessen werden

Schlecht eingestellter Diabetes verschlechtert eine Parodontitis

Natürlich ist die Diagnose Diabetes mellitus nicht zwangsläufig mit einer schweren parodontalen Entzündung verknüpft. Man muss das Parodontitisrisiko in Abhängigkeit von der langfristigen Blutzuckereinstellung sehen, wie es für andere Diabetes-bedingte Begleiterkrankungen auch gilt: je besser die Blutzuckerkontrolle, desto geringer auch die Erkrankungswahrscheinlichkeit.

Ein perfekt eingestellter Diabetiker hat somit das gleiche Risiko wie ein gesunder Patient. Erst bei schwankenden oder schlechten Blutzuckerwerten (hier ist natürlich auch der Zeitfaktor von Bedeutung) droht ein 3fach erhöhtes Risiko an einer Zahnfleischentzündung und Parodontitis zu erkranken, einen schwereren und schnelleren Verlauf zu haben und schlechtere Langzeitprognosen zu erwarten. Dabei ist es dann unerheblich ob Typ I oder Typ II Diabetes vorliegt. Hinzu kommt, dass nicht gut eingestellte Diabetiker in jüngeren Jahren an einer Parodontitis erkranken als Nichtdiabetiker.

HbA1c-Wert über 7%? Schlechtere Prognose!

Der HbA1c-Wert ist ein Blutwert, der den durchschnittlichen Zuckergehalt der vergangenen acht bis zwölf Wochen anzeigt. Er gilt als “Blutzuckergedächtnis” und ist damit wesentlich aussagekräftiger, als ein einzelner Tagesmesswert.  Bei einem HbA1c-Wert von über von 7%, sowohl bei Typ I als auch II, geht man man von einem erhöhten Parodontitisrisiko aus, was Einfluss auf das neue Parodontitis-Grading hat.

Eine Parodontitis verschlimmert auch den Diabetes

Zwischen Diabetes und Parodontitis besteht aber noch eine Wechselwirkung in umgekehrter Form. Man hat über Studien herausgefunden, dass die erfolgreiche Parodontitisbehandlung den Blutzuckerspiegel senkt und damit den Diabetes positiv beeinflusst. Das hat auch zu einem  Umdenken in der internistischen Medizin geführt, die der Behandlung einer Parodontitis bei Diabetespatienten höchste Priorität einräumt.

Warum ist die Parodontosegefahr bei Diabetes erhöht?

Die negative Auswirkung des schlecht eingestellten Zuckers erfolgt auf verschiedene Weise:

  • negative Beeinflussung der Immunabwehr des Körpers
  • Die Zellen und die Botenstoffe der Immunantwort, die leider für die Gewebezerstörung zuständig sind, werden stimuliert und reagieren so noch stärker als normalerweise. Dem gegenüber werden andere Zellen, die als Gegenspieler dieser zerstörenden Zellen gelten, gehemmt und reduzieren so ihre für die Gewebe positive Aktivität.
  • Die Zellen, die sich zu gewebebildenden Zellen weiterentwickeln und somit sehr wichtig für die Regeneration oder Wundheilung sind, sind in ihrer Differenzierung und Vermehrung verlangsamt und insgesamt auch anfälliger gegenüber dem Kontakt mit Bakterien. Sie gehen dadurch schneller zugrunde.

Da die körpereigenen Entzündungs- und Zerstörungsprozesse verstärkt werden und die Wundheilung verschlechtert wird, stehen Gewebeabbau und Geweberegeneration des Zahnhalteapparats in einem wesentlich ungünstigeren Verhältnis, was die Wahrscheinlichkeit von klinisch schwereren Verlaufsformen mit einer schlechteren Langzeitprognose deutlich erhöht. In besonders ungünstigen Fällen kann es bei Diabetikern nach Ausbruch der Erkrankung bzw. während eines Schubs innerhalb weniger Wochen zur kompletten Zerstörung eines Zahnbetts mit Zahnverlust kommen.

Fazit:
Parodontitis und Diabetes mellitus stehen in Wechselwirkung: schlecht eingestellter Diabetes verschlechtert die Parodontose, eine parodontale Entzündung verschlechtert den Diabetes. Beide Erkrankungen müssen unbedingt mit größter Ernsthaftigkeit behandelt werden, ansonsten drohen schwere Konsequenzen für die Allgemeingesundheit. Therapieverlauf und Prognose der Parodontose stehen im direkten Zusammenhang mit der Blutzuckerkontrolle. Von parodontal völlig gesund bis zum Zahnverlust in wenigen Wochen ist alles möglich.

Quellen:
Tan WC1, Tay FB, Lim LP.Diabetes as a risk factor for periodontal disease: current status and future considerations.Ann Acad Med Singapore. 2006 Aug;35(8):571-81.
J. Deschner, S. Jepsen Wechselwirkungen zwischen parodontalen und systematischen Erkrankungen Zahnmedizin up2date 2011; 5(2):183-202
Wijnand J. Teeuw, DDS,1 Victor E.A. Gerdes, PHD,2,3 and Bruno G. Loos, PHD1
Effect of Periodontal Treatment on Glycemic Control of Diabetic Patients. A systematic review and meta-analysis
Diabetes Care. 2010 February; 33(2): 421–427.

Bildquelle: Fotolia Andrey Popov