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Lokalanästhesie (örtliche Betäubung) mit Spritze

Die typische Schmerzausschaltung beim Zahnarzt erfolgt in Form der sogenannten Lokalanästhesie, der örtlichen Betäubung. Wer Angst vor Spritzen hat, wird diesen Teil der Behandlung hassen. Tatsache ist, man macht als Patient mit der Betäubungsspritze ein gutes Geschäft: die Injektion ist schnell vorbei, nicht wirklich schmerzhaft und reduziert die Armlehnen-Festkrall-Zeit während der Behandlung signifikant. Viele mag das Taubheitsgefühl nachher stören, das man aber durch die Wahl der Menge des Adrenalinzusatzes steuern kann. Wie unangenehm eine Spritze wird hängt aber durchaus auch davon ab, wie viel Mühe sich der Zahnarzt beim Setzen der Spritze gibt. Das behutsame, langsame Injizieren bereitet z.B. deutlich weniger Unbehagen, als das schnelle Reindrücken der Substanz.

Spritze für die lokale Betäubung: viel Herzklopfen für einen kurzen Pieks,
Die Spritze: Segen und Schrecken in der Zahnbehandlung

Wie funktioniert eine lokale Betäubung?

Lokalanästhetika hemmen die Fortleitung von Reizen in Nervenbahnen und sorgen so dafür, dass ein Schmerz (oder auch Temperatur- oder Berührungsreiz) nicht in unserem Gehirn ankommt. Das geschieht durch die Blockade der sogenannten Natriumkanäle, an die das Lokalanästhetikum reversibel andockt. Als Wirkstoff in der Zahnheilkunde wird meist Articain eingesetzt. Dem Lokalanästhetikum vom Säureamidtyp mit sehr guter Gewebe- insbesondere Knochengängigkeit wird meist Adrenalin beigefügt, was die Durchblutung und damit den Abtransport des Wirkstoffs vermindert. Ohne Adrenalinzusatz  würde eine Lokalanästhesie nur bis zu einer halben Stunde wirken, durch Adrenalin (engl.: Epinephrine) kann die Wirkdauer auf einige Stunden ausgedehnt werden.

Oberkiefer: Infiltationsanästhesie

Durch die unterschiedlichen anatomischen Begebenheiten kommen im Ober- und Unterkiefer unterschiedliche Anästhesietechniken zum Einsatz. Im Oberkiefer wird infiltriert, d.h. dass Anästhesiematerial in der Region der Wurzelspitze in das weiche Geweben der Umschlagsfalte (nur wenig schmerzhaft) eingespritzt wird und sich dort bis in den Knochen verteilt. Mit einer Injektion lassen sich die feinen Nervfasern, von 2-3 Zähnen recht gut betäuben, der Wirkeintritt dauert nur wenige Minuten. Allerdings kann durch diese Technik die Gaumenseite nicht mit betäubt werden. Für Füllungen und Wurzelbehandlungen ist das unerheblich, für chirurgische Behandlungen (Zahnziehen, chirurgische Parodontiitstherapie) leider nicht.
Die Spitzen in den Gaumen sind deutlich unangenehmer, da das harte Zahnfleisch des Gaumens das Anästhesiematerial nur unter starkem Druck und auch nur in geringer Menge aufnehmen kann. Bei der einfachen Parodontosebehandlung kann auf die Gaumenbetäubung aber oft verzichtet werden.

Unterkiefer: Leitungsananästhesie

Wenn auch im Unterkieferfrontzahnbereich eine Infiltationsannästhesie technisch machbar ist, empfiehlt sich die Leitungsanästhesie, bei der mit einer Spritze in die Wangeninnenseite im Bereich des aufsteigenden Unterkieferastes die Hauptnervenäste (N. alveolaris inferior und N. lingualis) lahm gelegt werden. Taube Lippe und taube Zunge bezeugen den Wirkeintritt. Diese Betäubung ist für eigentlich alle zahnmedizinischen Eingriffe im Unterkiefer ausreichend. Der Eintritt der Wirkung ist nicht ganz so zuverlässig wie bei der Infiltration (s.o.) und kann schon mehr als fünf Minuten in Anspruch nehmen, manchmal muss auch nachinjiziert werden (schmerzlos, da die Einstichstelle schon betäubt ist).

In seltenen Ausnahmefällen kann es durch das Einspritzen aber zu einer dauerhaften Betäubung durch Nervschädigung kommen.

Vorteile einer Spritze

  • in der Regel sichere Schmerzausschaltung für alle  zahnmedizinischen Behandlungen (chirurgisch, Füllungstherapie)
  • Betäubungsdauer gut steuerbar; sogar weniger Wundschmerzen durch länger anhaltende Betäubung möglich

Nachteile der Betäubungsspritze

  • emotional: Spritze mit Einstichsschmerz für viele Patienten ein Angstfaktor
  • Nebenwirkungen wie Blutergussbildung und vorübergehende Lähmungerscheinungen/Taubheitsgefühle, auch Kreislaufbeschwerden
  • anhaltende Betäubung (evtl. weit) über das Behandlungsende hinaus
Fazit:

Die Entwicklung der örtlichen Betäubung mit der Spritze hat die ambulante Zahnbehandlungen erst erträglich gemacht und wird nur in leichten Behandlungsfällen zu umgehen sein, ohne die Patientenzufriedenheit aufs Spiel zu setzen.

Quelle:
H. Evers; Lokalanästhesie in der Zahnheilkunde: Ein Manual, Taschenbuch, Springer; (2013)

Bildquelle: Fotolia bigguns