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Impotent durch Parodontitis: Männer, ab zum Zahnarzt!

Männer, die unter einer Parodontitis leiden, haben häufiger auch mit Erektionsstörungen zu kämpfen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie aus Schottland.

Parodontose ist schädlich für den gesamten Körper

Der Wissenschaft ist Parodontitis schon seit langem als Risikofaktor für viele systemische Erkrankungen bekannt. Es wurden bereits etliche Studien veröffentlicht, die einen Zusammenhang zwischen Parodontose und Herzinfarkt, Frühgeburt, Lungenentzündung und vielen weiteren belegen. Erst kürzlich sorgte eine britische Studie für Aufsehen, da sie den Zusammenhang zwischen Parodontitis und der Entzündung künstlicher Gelenke aufdeckte. Da ist es kaum verwunderlich, dass auch Potenzprobleme mit der entzündlichen Zahnbetterkrankung in Verbindung gebracht werden. Diese Korrelation hat die schottische Wissenschaftlerin Lauren Connolly nun in ihrer aktuellen Studie genauer untersucht.

Männer mit Parodontitis riskieren in auch in jungen Jahren Impotenz

Für ihre Studie wurden Daten aus 11 unterschiedlichen relevanten Studien analysiert und ausgewertet. Das Ergebnis war eindeutig: Männer, die an einer Parodontose leiden, haben tatsächlich ein erhöhtes Risiko für Erektionsstörungen. Aus den Daten geht außerdem hervor, dass die Probleme zunehmen, je schwerer die Parodontitis ist. Keine guten Aussichten, immerhin leiden laut der Fünften Deutschen Mundgesundheitsstudie bereits über die Hälfte der jungen Erwachsenen (35- 44-Jährige) unter einer Parodontitis.

Was sind mögliche Ursachen von Erektionsstörungen?

Bisher ging man von Ursachen wie hormonelle Probleme, Traumata, psychische Erkrankungen (z.B. Depressionen) und Atherosklerose aus. Eine Atherosklerose („Arterienverkalkung“) bedingt übrigens nicht selten eine Parodontitis, und umgekehrt. Über die Häufigkeit einer erektilen Dysfunktion in der Bevölkerung ist sich die Literatur nicht einig, die Zahlen schwanken hier zwischen drei und 76,5 % (offensichtlich ein Thema, über das viele Männer nicht offen reden möchten). Sicher ist man sich hingegen, dass das Risiko mit zunehmendem Alter steigt.

Parodontosebehandlung: Man(n) kann nur profitieren

Die Ergebnisse dieser Studie machen deutlich, dass die Mundgesundheit essenziell am Wohlbefinden des gesamten Körpers beteiligt ist. Deswegen sollte man mögliche Probleme im Mund abklären lassen und bei der Ursachenforschung für Impotenz miteinbeziehen. Eine wichtige Erkenntnis der Studie ist außerdem, dass die Erektionsprobleme abebben, wenn die Parodontitis behandelt wird.

Quelle: Connolly, L. The effects of oral health on erectile dysfunction. BDJ Team 9, 29–31 (2022). https://doi.org/10.1038/s41407-022-0805-2