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Die Fragen in unserem Parodontose-Selbsttest sind so gewählt, dass Sie sie entweder direkt oder mit Hilfe eines Spiegels leicht beantworten können. So können Sie sich schnell über Ihr persönliches Parodontitis-Risiko informieren. Zur 1. Frage.

Gesteuerte Geweberegeneration, Knochenregeneration GTR/GBR mittels Membrantechnik

Den verloren gegangenen Knochen um eine Zahnwurzel wieder aufzubauen, das ist nicht weniger als die Königsdisziplin in der Parodontologie. Hier gibt es 3 Aufgaben, die es zu lösen gilt:

  • den verloren gegangenen Knochen wiederherzustellen, aber auch
  • die anderen Gewebeanteile des Zahnhalteapparates, also auch den desmodontalen Faserapparat, (wieder) auszubilden, was nur klappt, wenn man dabei verhindert, dass
  • die angrenzenden, schneller wachsenden Gewebe (Narben- und Bindegewebe, Schleimhautepithelzellen) diese Räume besetzen.

Aber wie kann man das erreichen? Das Prinzip der gesteuerten Geweberegeneration (GTR) beruht darauf, dass durch eine Barriere-Membran die schnellen Gewebe von dem Defekt fern gehalten werden. Dadurch haben Knochen und Fasern die nötige Zeit, um sich dort wieder zu etablieren.

Echte Regeneration von Knochen und Anheftungsgewebe möglich

Mit der gesteuerten Geweberegeneration (Membrantechnik) kann eine echte Wiederherstellung stattfinden, durch die Knochen und eine neue bindegewebige Haltestruktur zwischen Zahnwurzel und Knochen (Attachment) entsteht. Die Erfolgsaussichten hängen unter anderem von der Form des Knochenabbaus ab (Defektmorphologie), die Erfolgswahrscheinlichkeit steigt dabei mit der Menge des umgebenden Knochengewebes.. Eine Regeneration ist also dann vielversprechend, wenn die Knochentasche mindestens 2 oder 3 knöcherne Wände aufweist (ein Bohrlloch in einem Würfel hat mit dem Boden 5 umgebende Wände). Wenn der Defekt außen liegt, also nur 1 Wand vorhanden ist oder der Defekt nur an eine Zahnwurzel grenzt (flach und breit) ist eine Regeneration dagegen kaum wahrscheinlich.

Voraussetzungen für eine erfolgreiche GTR

  • Defektmorphologie um die Wurzel muss günstig sein: tief und schmal besser als flach und breit z.B::
  • Membran kann sicher platziert werden und bleibt von Zahnfleisch bedeckt
  • Infektion kann vermieden werden.
Horizontaler Knochenaubba
Horizontaler Knochenabbau an der hinteren Wurzel: ungünstig

Dazu müssen sich die Bösewichter noch unserer Mundhygiene mit Zähneputzen und ggf. Mundspüllösungen widersetzen können. Das unschädliche Gleichgewicht wird dann in eine schädliche Konstellation umschlagen, wenn die Verweildauer von Substraten für pathogene Keime steigt und unsere Abwehr, natürlich oder durch Pflege, schwächelt.

Was geschieht bei einer GTR/GBR mit Membran?

Dieser chirurgische Eingriff kann problemlos unter Lokalanästhesie erfolgen.

  • Minimalinvasive Schnittführung am Zahnfleischsaum unter Schonung der Zahnfleischpapille
  • Der Zahnfleischlappen wird vorsichtig vom Knochen gelöst (Mukoperiostlappen) und für eine gute Übersicht des Defektes abgeklappt.
  • Reinigung der Wurzeloberfläche (SRP). Entfernung von Entzündungsgewebe und Auflagerungen.
  • Einsatz von Knochenaufbaumaterial oder Schmelz-Matrix-Proteinen, wenn nötig/sinnvoll. Gegebenenfalls sicheres Positionierung des Knochenersatzmaterials in den Knochendefekt
  • Abdecken des Defekts mit einer Membran und Sicherung der Position, so dass kein Kontakt zwischen Zahnfleisch/Bindegewebe und dem Knochengrund an der Wurzel besteht.
  • Zurücklegen des Zahnfleischlappens und spannungsfreier, dichter Wundverschluss mit einer Naht.

Die Nahtentfernung erfolgt nach 10-14 Tagen.

Bei Schmerzen nach parodontalchirurgischen Eingriffen Schmerzmittel (z.B. Ibuprofen 400mg). Gegebenenfalls Antibiotikagabe.

Verhaltensmaßregeln nach GBR/GTR

Im Wundgebiet für 4-6 Wochen kein Zähneputzen, Pflegen nur mit einer Mundspüllösung (Listerine®, bei CHX ist durch Langzeitanwendung mit Geschmacksirriationen und Verfärbungen zu rechnen).

6 Monate Wartezeit

Zur Kontrolle des Erfolgs darf frühestens nach 6 Monaten eine Taschentiefenmessung erfolgen. Bis dahin ist ein Austasten der Zahntasche (Sondierung) verboten, das sonst die Regeneration gestört wird.

Komplikationsrate der GTR ist nicht zu unterschätzen!

Die Behandlung mit einer Membran ist komplikationsträchtig. Allerdings kommt es selbst im Fall einer Komplikation und Misserfolg nur selten zu einer Verschlechterung. Auf jeden Fall gehört diese Behandlung in die Hand eines erfahrenen Parodontologen, um die Misserfolgsrate niedrig zu halten. Typische Komplkationen sind:

Wundinfektion

Bakterien können in den OP-Bereich gelangen und eine Entzündung auslösen, die sowohl mit einer Membranexposition als auch mit einem Absterben des Zahnfleischlappens einhergehen kann.

Membranexposition

Wenn sich das Zahnfleisch über der Membran öffnet, bevor die Regeneration einen sicheren Stand erreicht hat, kann es zu einer Infektion des Gebietes kommen und den Erfolg gefährden. Die Entfernung der Membran ist notwendig.

Lappennekrose (Absterben des Zahnfleischlappens)

Die Membran, die zwischen Knochen/Wurzel und Zahnfleisch eingelegt wird, verhindert ein Verkleben des Zahnfleisch mit dem ernährenden Knochen. Dadurch leidet aber die Ernährung des Zahnfleischlappens, der in manchen Fällen zugrunde geht, eine sogenannte Lappennekrose. in solchen Fällen ist nicht mit einer erfolgreichen Geweberegeneration zu rechnen.

Kosten der GTR

Die GTR ist eine reiche Privatleistung, d.h. die Kosten einer GTR werden nicht von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen. Zum Honorar für die Behandlung und Nachsorge (ca. 110-175€) käme noch der Materialverbrauch für die Membran (ca. 60-130€) und evtl. Knochenaufbaumaterial (50-100€) hinzu, also eine durchaus nicht unerhebliche Investition in den Zahnerhalt. Mehr unter Kosten für eine Parodontosebehandlung.

Fazit:

Unter günstigen Voraussetzung kann dieses Verfahren erstaunliche Ergebnisse erzielen. Die Schwierigkeit des Eingriffs, Unwägbarkeiten bei der Heilung und nicht unerhebliche Kosten verhindern jedoch eine große Popularität.

Quellen:
F. Wolf, K. u. E.M. Rateitschak, Band 1: Parodontologie: Farbatlanten der Zahnmedizin Thieme; 3. Auflage (2012)
R. Bürgers, M. Gosau, T. Gerlach, Regenerative Parodontalchirurgie, ZMK Parodontologie,2011
S. Jepsen, B. Heinz, H. Wachtel, Gemeinsame Stellungnahme der DGP/DGZMK zum Thema: Regenerative Therapie mit einem Schmelzmatrixprotein, 2000
P. Eickholz, B. Dannewitz, Glossar der Grundbegriffe für die Praxis, regenerative Parodontalchirurgie Teil 4: Bioaktive Wirkstoffe: Differenzierungs- und Wachstumsfaktoren, Schmelzmatrixprotein, Parodontologie 20(1):71-77, Quintessenzverlag, 2009