Parodontitis-Indizes: PSI, BOP

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Die Fragen in unserem Parodontose-Selbsttest sind so gewählt, dass Sie sie entweder direkt oder mit Hilfe eines Spiegels leicht beantworten können. So können Sie sich schnell über Ihr persönliches Parodontitis-Risiko informieren. Zur 1. Frage.

Parodontitis-Indizes für Mundhygiene, Entzündungsaktivität und Behandlungsbedarf

Indizes sind wesentlicher Bestandteil in der  medizinischen Diagnostik, um Befunde strukturiert und vergleichbar zu erheben und zu dokumentieren. Für die Parodontosediagnostik gibt es verschiedene Messmethoden, über die man rasch erkennen kann:

  • wie gut ist die Zahnpflege? (Plaqueindizes)
  • wie stark ist das Zahnfleisch entzündet?(Gingivitisindizes)
  • besteht eine Parodontose und muss man behandeln? (Behandlungsbedarfsindizes)
Zahnplaque: schädliche Bakterienkolonien
Erhebliche Plaquebildung an den unteren Frontzähnen

Plaqueindizes: wie gut ist die Zahnpflege?

Es gibt je nach Land und zahnmedizinischer Fachgesellschaft weltweit viele etablierte Plaqueindizes (z.B. API, QHI, OHI, O’Leary, PI etc.). Alle haben aber gemeinsam, dass sie genutzt werden, um die Effektivität der häuslichen Mundhygiene zu bewerten.
Das Ausmass der Zahnbeläge (Plaque-Anhaftung) kann entweder nach Einfärben der Zähne mit einem Plaquefärbemittel gemessen werden, oder man schätzt die Menge der Plaque ein, indem man mit einer zahnärztlichen Sonde die vorhandenen Zahnbeläge abstreift. Die plaque-positiven Flächen werden dann in ein prozentuelles Verhältnis zur vorhandenen Zahnzahl gesetzt und in verschiedene Grade eingeteilt: keine Plaque, sehr wenig getrocknete, mäßige Ansammlungen, viel Plaque.

Das Einschätzen geht schneller,  das Anfärben ist gründlicher, hinterlässt aber auch Färbereste, die von Patienten als kränkend empfunden werden können. Färbemittel eignen sich allerdings sehr gut zur Kontrolle der eigenen Putztechnik. Ergebnisse können dann bei späteren Untersuchungen verglichen werden, und die Effektivität der Mundhygiene im Verlauf beurteilt werden.

Gingivitisindizes: wie stark ist das Zahnfleisch entzündet 

Die am häufigsten verwenden Messwerte zur Beurteilung einer Zahnfleischentzündung sind  PBI, SBI, BOP und GI. Die Abkürzungen stehen alle für Verfahren, um die Blutungsneigung des Zahnfleisches einzuschätzen. Diese gilt als Maß für die Entzündung der Gingiva. 

Dafür wird eine Parodontalsonde, ein Instrument zum Messen der Zahnfleischtaschen, in den Zahnfleischsaum eingeführt und Druck auf das Zahnfleisch gegeben. Im absolut gesunden Zahnfleisch erfolgt keine Blutung. Bei einer schweren Gingivitis bereits die leichteste Berührung zu einer starken Zahnfleischblutung (BOP positiv).
Sowohl der Prozentsatz der blutendenden Zähne oder Zahnabschnitte als auch die Stärke der Blutung wird dabei bewertet.

Der Entzündungszustand des Zahnfleisches und die Plaqueindizes zur Mundhygiene und ergänzen sich. Um im Verlauf eine Besserung oder Verschlechterung der Parodontitis  korrekt beurteilen zu können (z.B. während der Nachsorge), sollte immer derselbe Index verwendet wird.

PSI: besteht eine behandlungsbedürftige Parodontose?

Bei den Indizes für die Therapienotwendigkeit (PSI, CPITN u.a.) wurden Befunde des Pflegezustands, der Blutungsneigung und die Sondierungstiefen zusammengefasst, um schnell und sicher einzustufen, ob das Zahnfleisch gesund oder erkrankt ist, oder weitere Befunderhebungen notwendig sind. Der Behandlungsbedarfsindex PSI (Parodontale-Screening-Index), dem wir ein eigenes Kapitel gewidmet haben, sollte eigentlich immer im Rahmen der normalen Vorsorgeuntersuchung als Parodontosescreening durchgeführt werden. Er wird von den gesetzlichen Krankenkassen aber nur alle 2 Jahre bezahlt.

Behandlungsbedarfs-Indizes liefern einen guten Überblick über die Parodontose-Situation. Für Dokumentationen bei Kontrolluntersuchungen z.B. bei der Nachsorge sind sie weniger geeignet, da hier erkrankte Zähne im einzelnen nicht erfasst werden.

Zusammenfassung:

Indizes für die Parodontitis verwirren mit ihren Abkürzungen, sind aber die schnellste und einfachste Methode um die Zahnpflege zu beurteilen und eine Parodontose zu erkennen.  Für die Behandlungsbedürftigkeit und die Kontrolle des Therapieerfolgs im Verlauf sind sie unverzichtbar 

Literatur:
Deutsche Gesellschaft für Parodontologie, Die Klassifikation der Parodontalerkrankungen, Quintessenz Verlag, 1. Auflage (10. Juni 2013)
H. F. Wolf, K. u. E.M. Rateitschak, Band 1: Parodontologie: Farbatlanten der Zahnmedizin Thieme; 3. Auflage (2012)
Jamal M Stein, Georg Conrads et al., Moderne Parodontologie in der Praxis: Band 1: Grundlagen, Klassifikation und Diagnostik, Spitta Verlag, 2010